Die Spareinlagen sind sicher!

Zypern hat vorgemacht, wie man Finanzkrisen elegant löst: Man zieht ohne Ankündigung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach einen gewissen Prozentsatz aller Sparvermögen – genauer gesagt, der aller „Kleinsparer“ –  an einem Wochenende von den jeweiligen Konten ein! Genial!

Das Gesetz dazu muss zwar noch in einem Eilverfahren nachgeliefert werden, aber sei’s drum! Und dass das in der Regel überwiegend die „Kleinsparer“ betrifft – die wirklich Reichen horten ihre Reichtümer bekanntlich eher selten auf Sparbüchern – übersehen wir einmal geflissentlich – Aktien und Fonds bleiben deshalb von dieser Maßnahme auch unberührt. Denn die Suppe, die ihm seine Obrigkeit eingebrockt, löffelt ja bekanntlich immer „das gemeine Volk“ aus.

Zypern ist übrigens eines jener Länder, wohin Reedereien ihre Schiffe gerne „ausflaggen“.  Hier zahlt man nämlich (fast) keine Steuern – und das soll auch wohl so bleiben.

Schon Ludwig XIV hatte drei Regeln, wie man einen Staat in den Konkurs treiben kann:
– Unterhalte eine große Kriegsmaschinerie
– Gehe verschwenderisch mit dem Staatsvermögen um
– Besteuere die Armen und verschone die Reichen

Beim Tode seines Sohnes Ludwig XV hatte der französische Staat 2,9 Mrd. Livres Schulden. Dies entsprach den Staatseinnahmen von 18 Jahren. So ein Staat ist eben teuer und stets von denen zu bezahlen, die am wenigsten davon profitieren.

Die Griechen waren da – wohl auch aus Verpflichtung gegenüber ihrer eigenen Geschichte – im vergangenen Jahr demokratischer: Sie haben einfach eine Steuer auf Grundbesitz erhoben – und buchen diese  mit der Stromrechnung ab. Wer also viel Grundbesitz hat, muss viel zahlen, wer zur Miete wohnt, bleibt verschont. Und wer – ganz schlau – sein Konto vorher abräumt, dem wird kurzum der Strom abgestellt – raffiniert!

Nachdem auch deutsche Regierungen gleich welcher Couleur die Ärmsten der Armen seit vielen Jahren systematisch ausplündern – indem diese oft bereits nach einem Jahr Arbeitslosigkeit zum Hartz IV-Kandidaten „gestempelt“ werden -,  und diese ihre Spargroschen bis auf wenige Euro „Schonvermögen“ (150 Euro pro vollendetem Lebensjahr) erstmal verbrauchen müssen, bevor sie in den „Genuss“ des Hartz-Regelsatzes von 374 Euro im Monat kommen, könnte man auf diese Weise auch den „Besserverdienenden“ weiter in die Tasche greifen.

Die innovative zypri(oti)sche Idee könnte alsbald Schule machen – immerhin hat so ein Jahr gut und gerne 52 Wochenenden! Entscheidender noch aber ist, dass die Aufforderung zu dieser Maßnahme offenbar von der EZB kam, auch der Name des deutschen Finanzministers soll in diesem Zusammenhang genannt worden sein.

Am besten, man gibt also sein Geld aus – die schwächelnde Wirtschaft wird es dankend zur Kenntnis nehmen – und hebt vor den Wochenenden regelmäßig seine restlichen Barschaften ab. Bei den niedrigen Zinsen kann man sich damit getrost das Kopfkissen vollstopfen und wenigstens ruhig schlafen.

P.S.: Die Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person in 27 Staaten der EU schützt nicht vor Verlusten, die bei staatlichen Maßnahmen im Zusammenhang mit Rettungsprogrammen beschlossen werden! Und nach Paragraph 47 des Kreditwesengesetzes kann auch die deutsche Bundesregierung „bei schwerwiegenden Gefahren für die Gesamtwirtschaft“ den Bank- und Börsenverkehr per Rechtsverordnung vorübergehend einstellen.

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