Der alte Mann und die Medien

Er wird bald 50 und hat über 1000 follower bei twitter. Natürlich geht er auch bei google+ voran. Während unseres Gesprächs hat er sein iPhone stets im Blick. Das schaltet er auch nachts nicht mehr aus.

Zum systematischen Arbeiten kommt er schon lange nicht mehr. Dabei war er einmal einer der wirklich Guten in seinem Fach. Das Web 2.0 hat ihn voll im Griff. Er steht kurz vorm Burn-out.

Familie hat er nicht. Die Konkurrenz der Facebook- und Twitter-„Freunde“ ist einfach zu erdrückend. Dass wir einander überhaupt wieder einmal treffen, ist schon höchst bemerkenswert, denn er ist ständig von Social Media Terminen getrieben. Dabei braucht Freundschaft zwischen all den virtuellen Kontakten immer wieder auch die persönliche Begegnung.

„So ist es denn auch kein Wunder, dass sich der Simultant für seinen Blackberry, sein Notebook, sein iPhone und sein iPad mehr Zeit nimmt als für seine Freunde und Freundinnen, Ehefrau und Kinder zusammengenommen.“ (Karlheinz A. Geißler 2011)

Es steht zu befürchten, dass die Welt in Kürze nur noch aus lauter Egomanen bestehen wird. Die bürgerliche Familie ist an ihrem Ende. Freundschaft und Gemeinschaft finden nur noch virtuell statt. Für die Reproduktion brauchen wir nur noch ein Reagenzglas. Schöne neue Welt, oder?

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