Die Luxus-Küche

Mein Haus, mein Auto, meine Küche!“ So könnte die aktuelle Erfolgslitanei wohl aussehen. Denn immer mehr Menschen sind bereit, viel Geld in eine Küche zu investieren. Schön, mag man denken, die Leute kochen wieder mehr. Weit gefehlt! Wer in seiner Wohnung eine gute Küche hat einbauen lassen, kocht darin nicht unbedingt. Morgens Kaffee trinken und den Toaster anschmeißen. Das war’s.  Richtig kochen? Meistens Fehlanzeige!

Wozu dann die teure Küche? Alles nur Show? Vermutlich.

In Köln läuft gerade die Messe „Living Kitchen“ – mit zahlreichen Nobelküchen. „Nicht selten investieren Kunden über 50.000 Euro für eine neue Küche„, sagte Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM). Die Küche wird mehr und mehr zum Drehpunkt des Familienlebens und zum Treffpunkt mit Freunden – nur zum richtigen Kochen wird sie bei vielen kaum genutzt.

Soweit so gut. Doch hinzu kommt: Die Deutschen geben deutlich weniger für Essen und Trinken aus als ihre Nachbarn, nämlich nur rund 11% der Konsumausgaben (1980: 21%).

Parallel sind die Deutschen Weltmeister im auswärts Essen: Über 90% „lassen“ regelmäßig kochen.  Wie passt das zusammen? Entwickelt sich die Küche zum teuren, aber ungenutzten Statussymbol?

Wie ist das bei Ihnen? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen!

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2 Antworten zu Die Luxus-Küche

  1. Jochen Voigt sagt:

    Also, bei uns sieht es in der privaten Küche immer noch so aus wie in den 1980er Jahren: Gebrauchte Geräte, wild zusammengestoppelt, einige antike Möbel-Erbstücke und ein paar Ikea-Regale. Aber es gibt leckere Kartoffeln und Gemüse aus dem eigenen Garten auf den Tisch. Was mir nur noch fehlt, ist eine alte Küchen-Hexe mit Holzfeuerung. Falls mal der Strom ausfällt!
    Anders würde ich mich da gar nicht wohlfühlen. Aber für die Kinder ist es nicht so schön, sie sehen den Vergleich mit den anderen Familien! Aber vielleicht erkennen sie später mal den inneren Wert – oder sie schmeißen den Gammel raus, wenn ich mal nicht mehr da bin.

  2. Dieter Osmers sagt:

    Habe schon viele Kuechen gesehn. Als Handwerker kommt man ja in viele
    unterschiedliche Wohnungen. Zum Beispiel in Nobelgegenden wie HB-Oberneuland.
    Meine Erfahrung ist: Je teuerer und nobler eine Kueche ist, umso weniger wird drin gekocht.
    Ein regelmaessiger Kochbetrieb wuerde ja auch das noble hochglanz-outfit beschaedigen.
    Besitzer solcher Kuechen essen meisten auswaerts. Die Benutzung
    der meist suendhaft teueren Kuechengeraete beschraenkt sich auf Microwelle und Kaffemaschine.
    Solche Kuechen haben eine kalte, ungemuetliche Amtmosphaere und laden nicht zum stundenlangem Kochen ein.
    Die inflationaere Anzahl von Kochsendungen im Deutschen Fernsehen suggeriert ja, dass in den deutschen Kuechen wieder die Post abgeht. Aber wie ist dann der immer hoehere Absatz von Fertiggerichten zu erklaeren?
    Da lobe ich mir die gute alte Wohnkueche meiner Kindheit. Die Kueche war „Kochstudio“ und Kummunikationszentrum“. Tagsueber war er auch der einzige
    beheizte Raum des Hauses.
    Ist das jetzt verklaerte Nostalgie oder oder einfach Ausdruck von Gemuetlichkeit und Wohlfuehlen?

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