Alumni allerorten?

Ursprünglich diente der Begriff  „Alumni“ verletzten und ausgedienten Soldaten, die das römische Reich hernach kostenlos ernährte.

Im 13. Jahrhundert bürgerte sich die Bezeichnung Alumni für die mittellosen Zöglinge von Klosterschulen ein. Die Internen erhielten Kost und Logis, den Externen wurde ein Freitisch gewährt. Mit diesen Vergünstigungen sicherte sich die Kirche ihren geistlichen Nachwuchs.

Der Alumnus (Plural: Alumni; lat.: alere – dt.: ernähren, aufziehen) war mithin ein (männlicher) Zögling eines Alumnats, der aus einer mittelalterlichen Klosterschule hervorgegangen ist.

Im 19. Jahrhundert fand der Begriff Alumni dann Aufnahme an den amerikanischen Hochschulen. Der erste Alumni-Club wurde offenbar 1821 von den Absolventen des Williams College in Williamsburg gegründet. Seitdem heißen die Abgänger amerikanischer Universitäten und Colleges allgemein Alumni.

Ganz im Sinne des englischen Understatement sind an den Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge die Begriffe old boys und old girls für Absolventen und old member für ehemalige Mitarbeiter üblich.

Doch was aus den USA kommt, ist per definitionem und sui generis immer gut. Und deshalb erleben wir auch in Deutschland vermehrt einen boom von Menschen, die sich selber als „Alumni“ bezeichnen – mag die Fachhochschule auch noch so klein und unbedeutend, der Abschluss noch so mäßig sein.

Die weibliche Form ist übrigens „Alumna„, und es schmerzt weniger, wenn der männliche Absolvent (lat.: absolvere – dt. loslösen, befreien, freisprechen, vollenden – der Begriff  ist weiterhin zulässig) sich wenigstens statt „Alumni“ grammatisch richtig „Alumnus“ nennt.

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Eine Antwort zu Alumni allerorten?

  1. Jochen Voigt sagt:

    Beim „Syker Gymnasium“ sind wir jetzt auch Alumni. Früher reichte es, „Ehemaliger“ zu sein.
    Jochen

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