Diener und Knicks

Neulich saß ich wie immer bereits auf dem Behandlungsstuhl, als Dr. Florian Bertzbach , in vierter Generation Zahnarzt, eintrat. Wir begrüßten einander per Handschlag und ich fragte der Form halber, ob ich nicht zur Begrüßung aufstehen solle (was angesichts der beklemmten Lage schwierig war). Florian Bertzbach antwortete lachend, ich möge ruhig sitzen bleiben, ich habe zudem ja einen „Diener“ gemacht – um sogleich die blutjunge Zahnarzthelferin zu fragen, ob sie mit den Begriffen „Diener“ und „Knicks“ etwas anfangen könne. Sie konnte nicht.

Bertzbach, Jahrgang 1954 und ich, drei Lenze mehr, sind eben schon eine ganze Generation älter. Da hat sich viel geändert. Mir fiel heute passend dazu ein, dass wir als Kinder auch nicht nur zu den Geschwistern unserer Eltern „Onkel“ und „Tante“ sagten, sondern auch zu allen anderen (Respekt-) Personen und Freunden unserer Eltern. Auch in meinem fortgeschrittenen Alter benutze ich diese Anrede noch manchmal, wenn ich einen der Altvorderen im Dorf treffe. Es ist weiterhin eine Form der Wertschätzung.

Unsere Kinder wissen und kennen von alledem nichts.

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2 Antworten zu Diener und Knicks

  1. Dr. Florian Bertzbach sagt:

    Lieber Herr Heidtmann, wenn wir "dienern" und "knicksen" dann hat das doch was, würde man heute sagen. Um es noch zu ergänzen, ich helfe zur Verblüffung vieler auch in den Mantel und halte die Tür auf (Sie sicher auch…); das Tür Aufhalten führt in der Stadt häufig zu Verwunderung…

    F. Bertzbach

  2. khh sagt:

    "Alte Schule" würde mein Vater dazu gesagt haben!

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