Der Stapel der ungelesenen Bücher

100.000 neue Bücher erscheinen in Deutschland pro Jahr, davon gut 10% Belletristik!

Wer bibliophil ist, gerät in große Bedrängnis – denn alles lesen zu wollen, ist unmöglich! Ähnlich wie bei anderen Produkten verstehen es auch Verlage, den potenziellen Lesern ihre Bücher verlockend anzupreisen. Doch nicht jedes Produkt hält, was es verspricht, nicht jedes Buch erschließt sich dem grundsätzlich geneigten Leser.

Was dabei herauskommt ist ein wachsender Stapel ungelesener Bücher.

Gewiss, es gibt saisonale Rezeptionsunterschiede, so, wie man lieber Weißwein im Sommer trinkt und Rotwein im Winter. Auch liest, wer auf zB Rügen Urlaub macht, sicher gerne eine „Rügen-Roman“ usw. Und wer immer Fachbücher lesen muss, belohnt sich zwischendurch gerne auch mal mit einem „Brunetti“.

Bücher sind zudem stimmungsabhängig. Deshalb lese ich immer einige Bücher gleichzeitig. Und Bücher gefallen unterschiedlich in Lebensabschnitten und -lagen. Gefiel mir einst als Jugendlicher Hermann Hesse, so halte ich diesen inzwischen für einen maßlos überschätzten Schriftsteller und einige seiner Bücher teilweise gar für „jugendgefährdend“ – Drogen sind ebenso wenig eine Lösung wie Suizid. Mit Goethe hingegen konnte ich in meiner Jugend nichts anfangen und lerne ihn heute erst richtig schätzen.

Gefällt ein Buch so gar nicht, gibt es Menschen, die es trotzdem zu Ende lesen. Das ist mE verschwendete Lebenszeit und übertriebener Geiz!

Und dann sind da noch die Büchergeschenke oder -empfehlungen von Freunden. Wer mir „Hummeldumm“ schenkt, kennt mich nicht wirklich.

Doch fällt es mir inzwischen nicht mehr schwer, auch solche ungeliebten Werke als „wie neu“ bei amazon anzubieten oder der örtlichen „Kindernothilfe“ einen randvollen Karton für den Bücherflohmarkt zu schenken. Und die zerfledderten und weniger haltbaren Taschenbücher sammeln die örtlichen Vereine einmal im Monat als Altpapier ein.

Das nenne ich wahre Nachhaltigkeit!

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3 Antworten zu Der Stapel der ungelesenen Bücher

  1. AlbrechtD sagt:

    Mein Stapel der ungelesenen Bücher hat so manches Mal andere Gründe: ich bin recht finanzschwach, aber ich lese, ja ich verschlinge (allerdings akribisch genau) Bücher über die Kunst der Renaissance und des Mittelalters. Meist sind die aber sehr teuer (wegen der tollen Fotos) und oft auch in Sprachen, die ich nicht spreche. Eine für mich unangenehme Situation. Deswegen Italienisch, Französisch und Russisch lernen? Dazu bin ich nicht mit der nötigen Merkfähigkeit ausgestattet. Mir genügt es einstweil Bücher in Deutsch und Englisch zu lesen – aber viele Bücher werden nicht in diese Sprachen übersetzt. So, jetzt höre ich mit der Jeremiade auf .

  2. Lieber AlbrechtD,

    an diese Interpretation des „Stapels ungelesener Bücher“ hatte ich nicht gedacht!

    In der Tat sind gerade Kunstbücher oft sehr teuer – auch in der Herstellung. Aber wenn Sie eine gute (Uni-) Bibliothek in der Nähe haben, lässt sich Ihr Lesewunsch vielleicht auch so befriedigen?

    LG
    KH

  3. A.S. Koopman sagt:

    ‚Der-stapel-der-ongelesenen-bucher‘ zijn bij ons ‚huizenhoog‘.

    Zo heb ik net Adriaan van Dis ‚Stadsliefde, scenes in parijs‘ uit en voor de 2e keer ‚Metronome‘, in het ritme van de metro door de geschiedenis van Parijs van Lorant Deutsch gelezen.

    Momenteel ben ik aan het laatste hoofdstuk van Giles Milton ‚Nathaniels nootmuskaat‘ over de specerijenoorlog tussen Holland en Engeland bezig en in het nieuwe boek van Geert Mak ‚Reizen zonder John‘, op zoek naar Amerika begonnen.

    Tussendoor lees ik voor de 2e keer Gavin Menzis ‚1421‘, het jaar waarin China de nieuwe wereld ontdekte en in de verhalenbundel van Margriet Brandsma ‚ Waar is de muur?‘, verhalen over Berlijn.

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