Kennen Sie das? Sie schreiben einen Brief, eine Mail oder sonst irgendetwas. Sie haben sogar Fragen gestellt – und erwarten nun natürlich eine Antwort.
Es kommt aber keine Antwort – nicht auf die Fragen – und noch weniger auf die Mail oder den freundlichen Brief. In der Gesellschaft muss es in den letzten Jahren/Jahrzehnten einen Wandel gegeben haben. Die Wertschätzung anderen Menschen gegenüber ist irgendwo verloren gegangen. Oder wie soll ich es sonst nennen?
Wenn ich Post bekomme oder heute eben eine Mail, dann freue ich mich über die Zeilen und Grüße, und es ist für mich selbstverständlich, dass ich darauf antworte. Ich möchte mich dafür bedanken, meiner Freude Ausdruck verleihen, dass jemand an mich gedacht hat, und nun meinerseits etwas zu einem Austausch beitragen. Ist das so ungewöhnlich oder so falsch?
Ganz zu schweigen davon, dass ich Fragen stelle und sogar eine Antwort benötige (evtl. im Rahmen einer Vereinsarbeit). Mit viel Glück kommen dann vielleicht zwei oder drei Rückmeldungen, obschon es eigentlich zehn sein müssten. Also trifft man eine Entscheidung (basierend auf den eigenen Vorschlag und den wenigen Antworten). Dann allerdings ist es gar nicht ungewöhnlich, dass sich anlässlich einer folgenden, turnusmäßigen Sitzung Widersprüche und Gegenmeldungen breitmachen. Sichtlich erstaunt über derartige Reaktionen verweist man auf die Anfrage mit der erbärmlichen Rückmeldequote. Warum ist das so?
Natürlich, dieses Szenario erleben wir in der Politik ständig. Eine Abstimmung, alles ist klar und mehrheitlich eindeutig. Das Thema wird entsprechend verabschiedet und plötzlich liest und hört man in den Medien allerlei Gegenreaktionen und Gegenmeinungen. Da fragt man sich doch, wo waren diese Stimmen vorher? Was für ein eigenartiges Verhalten, was für miese Tricks? Nur um sich in der Öffentlichkeit zu profilieren?
Ich habe immer gedacht, es wäre ausschließlich eine Sache der jüngeren Generation: Da kommt eine Einladung zum Geburtstag oder einer Feier, und die Jugendlichen (wir haben drei davon) melden sich nicht einmal an. Es gibt dann stets heftige Diskussionen, und ich muss mir das Argument anhören, „Die sehen doch ob ich komme oder nicht!“ Ich wage dann nur noch vorsichtig einzuwerfen, dass man so eine Feier schließlich auch planen müsse und dazu nun mal eine Personenzahl benötigte. Scheint wohl nicht zu interessieren.
Nur inzwischen weiß ich auch, dass sich das Thema wahrlich nicht auf die Jugend beschränkt. Ich muss das wohl akzeptieren, werde jedoch mein Verhalten nicht ändern, auch wenn ich damit vielleicht alt und ein wenig angestaubt bin. Damit kann ich gut leben (nur sollte ich mich wohl auch nicht mehr so heftig ärgern).
Guten Tag, Herr Kleindiek!
Mit großer Zustimmung und einem verständnisvollem Schmunzeln habe ich Ihre Zeilen gelesen.
All Ihre Erfahrungen teile ich voll und ganz. Auch ich kann mich ob der offensichtlichen Nachlässigkeit mancher elektronischer oder postalischer Gesprächspartner eines gewissen Ärgers nicht immer erwehren.
Wenn ich mich dann z. B. bei meinen Kindern , 23- bzw. 30-jährig, darüber beschwere, für eine Antwort in angemessenem Zeitabstand wohl nicht mehr wichtig genug zu sein, wird dies unter Beteuerung liebevollster Familiengefühle glaubhaft bestritten. Gleichzeitig werde ich bei der Gelegenheit aber auch gerne darauf hingewiesen, ja immer schön locker zu bleiben und eventuell aufkommenden Wunderlichkeiten im eigenen Verhalten sanft entgegen zu wirken. Wie weit ein begleitendes Augenzwinkern für mich dann wieder beruhigend sein kann, bleibt dann meiner Selbsteinschätzung überlassen.
Also schätze ich die Lage, so wie Sie, Herr Kleindieck, etwas verwirrend ein. Aber auch ich bin nicht bereit, meine Ansprüche zu revidieren und lasse mich gerne auch auf grundsätzliche Diskussionen mit der so erwachsenen Kinderschar ein. Erziehung ist wohl nie vollendet!
Mit freundlichen Grüßen
Everhart Bilker
moin, moin Herr Bilker,
vielen Dank für die spontane Rückmeldung – gutes Gefühl zu wissen, dass ich kein Einzelkämpfer bin 🙂
natürlich bleibe ich hartnäckig und meinen Prinzipien treu
alles Gute
und recht herzliche Grüße
Hans-Werner Kleindiek
Ärgere mich gerade tierisch über „World Vision“, die wir seit zehn Jahren unterstützen. Habe die um Logo-Freigabe gebeten für Bericht – seit drei Wochen, trotz Erinnerung, keine Reaktion. Das ist doch erbärmlich, oder?
moin, moin Herr Heidtmann,
Sie sprechen mir aus der Seele – es ist zwar auch traurig bei den vielen kleinen oder großen privaten Zeilen; doch überaus wichtig bei termingebundenen Anfragen oder Texten, die eine Fortsetzung verlangen, weil andere Arbeiten damit verbunden sind – wir sind doch schon weit gekommen (abwärts) mit unserer Kultur.
Recht herzliche Grüße
Hans-Werner Kleindiek
Hallo Herr Heidtmann,
wir haben gerade per Email Ihre Anfrage beantwortet.
Für die verspätete Antwort entschuldigen wir uns sehr!
Viele Grüße,
Ihre World Vision-Team