Sandsturm – wer den Wind sät …

Früher (Jahrgang 1947) war unsere Landschaft in Schleswig-Holstein geprägt von vielen
„Knicks“ (Hecken die Feld umranden).

Es sah immer wunderschön aus, die Vögel hatten ihre wichtigen Quartiere, und der ständig herrschende Wind konnte die Böden nicht wegfegen. Also: unsere Vorfahren wussten ganz genau warum und wieso  sie die Landschaft so gestalteten und ihre Felder im Prinzip derart umrandeten.

Wenn man sich die Landschaften heute besieht, so muss man feststellen, dass die Parzellen immer größer werden. Die Knicks werden sehr viel heftiger beschnitten (man könnte ja noch ein paar Zentimeter mehr rausholen – wenn dann auch noch eine Straße oder gar Autobahn durch die Landschaft führt … ja dann … wird an diesen uralten Methoden völlig gespart – wozu auch – geht doch nur wichtiger Boden verloren – können wir besser nutzen, um ein paar Euro mehr zu verdienen. Die Quittung für solches Handeln haben wir jetzt mal wieder bekommen. Heftige Winde fegen den Ackerboden durch die Gegend und produzieren einen Sandsturm, der natürlich auch die Straßen erfasst. Schon stecken die Fahrer/innen in einer undurchsichtigen Situation und es kracht (ganz gewaltig).

Jetzt tut sich ganz schnell das nächste Phänomen unserer Zeit auf: Wir suchen ständig nach Schuldigen – und irgendwo lässt sich dann so ein armes Würstchen finden, das sich nicht mehr wehren kann und die Schuld tragen muss. Dabei ist die Sachlage doch ganz einfach. Wir sollten die Errungenschaften unserer Vorfahren (und seien sie noch so einfach) nicht auf den Müll schmeißen und mal drüber nachdenken warum und wieso?

Die Natur hat sich diesbezüglich nicht großartig geändert (außer dass der Klimawandel uns immer mehr zusetzt und es zu heftigen Reaktionen kommt) – Sturm und Wind sind im Norden eigentlich nicht ungewöhnlich (ich liebe sie, auch wenn es dann bei einer Seefahrt schon mal unangenehm werden kann).

Bevor wir also stets sofort rumlamentieren und auf allen möglichen Leuten rumhacken,
lieber mal in den Spiegel sehen (es soll allerdings einige Gruppierungen von Menschen geben, die haben schon lange alle Spiegel aus den Häusern verbannt – sie können sich selber nämlich schon lange nicht mehr in die Augen sehen).

Wir können uns natürlich nicht gegen alles absichern und immer schon gab es Katastrophen, bei denen Tote und Verletzte zu beklagen waren; doch manche Resultate sind hausgemacht.

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Eine Antwort zu Sandsturm – wer den Wind sät …

  1. Karl-Heinz Heidtmann sagt:

    Sie haben in allem Recht! Doch sind die Formulierungen der Medien irreführend, wie zum Beispiel „Sandsturm fordert acht Tote“. Denn der Sandsturm hatte keine böse Absicht oder gar tödlichen Auftrag. Mit solch unpräziser Stilistik lenkt man von den wahren Ursachen ab. Es war der Mensch, der versagt hat, sei es der Landwirt oder der Autofahrer.

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