Man kann den „Nagel auf den Kopf treffen“, man kann einen „Notnagel“ haben, man kann etwas „an den Nagel hängen“, man kann eine „Nagelprobe“ machen, man kann sich „etwas unter die Nägel reißen“, etwas kann einem „unter den Nägeln brennen“ usw.
Wenn jemand aber „einen Nagel hat„, dann hält er sich für etwas Besseres, ist anmaßend, hochmütig oder arrogant. Diese figürliche Wendung leitet man einerseits von einer Anekdote aus dem 30-jährigen Krieg ab. Der schwäbische Oberst Ißler soll in der Schlacht bei Leipzig mit einem krummen Nagel so in den Kopf geschossen worden sein, dass die Wundärzte ihn nicht herausziehen konnten. Der Oberst blieb dennoch gesund, aber auch auf seinen Nagel sehr stolz.
Eine zweite Deutung bezieht sich nicht auf den metallenen Nagel sondern auf den Fingernagel. Im Schwaben- und Sachsenspiegel ist die Geschlechtsfolge so dargestellt, dass Vater und Mutter auf das Haupt, deren Kinder auf die Achseln gesetzt wurden. Von da ging es von den Geschwisterkindern an am Arme abwärts bis zum Nagel am Mittelfinger. Hiernach würde die Redensart „einen (hohen) Nagel haben“, sich auf Ansprüche beziehen, die jemand wegen seiner Herkunft oder Aussicht auf Erbschaften hat bzw. auf den Stolz auf vornehme oder reiche Verwandte.