Freerk Huisken über Integration und Deutschtum

In der Dienstagausgabe der SZ schreibt Prof. Dr. em. Freerk Huisken einen Beitrag zum aktuellen Thema der „Integration“ (siehe auch Blogbeitrag Theo Sarrazin).

Wie schon in den 70 und 80er Jahren an der Universität Bremen oder in seinen Büchern hat Huisken mit seinen spitzfindigen und scharfsinnigen Ausführungen auch dieses Mal recht. Natürlich ist der Vorschlag Hans-Christian Ströbeles unsinnig, die Deutsch Nationalhymne zwecks besserer Integration in Türkische zu übersetzen („birilik ve hak ve hüriyet“).

Und wie immer entbrennt seine Generalkritik an der Einschwörung auf das deutsche Wesen.

Was mir einst wie heute fehlt, ist der lebenspraktische Bezug, das Bekenntnis nämlich, dass jenseits aller Deutschtümelei und abseits jedes Nationalgefühls es sich immer besser zusammenlebt, wenn alle Beteiligten aufeinander zugehen, sich Mühe für ein besseres Miteinander geben.

Es gibt nun einmal ohne jeden Zweifel Ausländer oder auch Deutsche mit ausländischen Hintergrund, mit denen es sich prima zusammenleben und auskommen lässt und andere, die partout – aus welchen Gründen auch immer – nicht mit den anderen hier lebenden „kommunizieren“ wollen, bzw. mehr noch, deren Lebensform und -stil oftmals auch tatkräftig in Frage stellen.

Was im Kleinen in der Familie, dem Wohnhaus, der Nachbarschaft, der Gemeinde usw. gilt, der dauernd aufs Neue zu erringende Versuch des Miteinanderauskommens nämlich, soll, wenn es nach Freerk Huisken geht, in größeren Gemeinschaften nicht gelten müssen.

Mir ist es egal, welcher Nation meine Nachbarn sind. Doch ganz unabhängig vom deutschen Wesen helfen gewisse „zivilisierte“ Verhaltensweisen unter allen Menschen als conditio sine qua non für ein angenehmes Miteinander. Auch Herr Huisken würde das nach einer Weile zu schätzen wissen, wenn er einige Jahren in seinem Wohnhaus von Ethnien umgeben wäre, die ihm das Leben tagtäglich zu Hölle machen und sich einen Dreck um nichts scheren. Doch im sozial gehobenen Wohnviertel der Lehrer und Professoren ist davon womöglich keine Spur.

Und so bleibt die Erkenntnis, dass so mancher Gedanke durchaus logisch erscheint, sich gleichzeitig aber als so gar nicht lebenspraktisch erweist. Es dämmert einmal mehr die Erkenntnis, dass die Gedanken Huiskens interessant und gleichzeitg doch so gar nicht hilfreich in der Sache sind.

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