Der Begriff „Urlaub“ hat nichts mit „urig“ oder Rückkehr ins „Laub“ zu tun, sondern leitet sich vom althochdeutschen Wort „urloup“ (Erlaubnis) her. So fragten im Mittelalter die Ritter ihre Lehensherren um „urloup“, wenn sie in eine Schlacht ziehen wollten. Urlaub, diese archaische Wort, wird bis zu einem bestimmten Alter, wo Schule den Lebenrhythmus bestimmt, auch „Ferien“ genannt (lat „feriae“ – die „Feier“).
Wer sein tägliches Pensum schaffen will, will braucht Pausen. Wer gut über das Jahr kommen will, braucht Urlaub. Urlaub heute ist also die verlängerte Pause. Urlaubsreisen sind seit Jahrzehnten eine Wachstumsbranche. Dabei nimmt die Zahl der Kurzurlaube gegenüber den früheren „Jahresurlauben“ und „Erholungsurlauben“ konstant zu.
Die Vorstellungen von Urlaub sind unterschiedlich und hängen vor allem von Alter, Bildungsgrad und Geldbeutel des Urlaubers ab. Die einen suchen die Ruhe, die andere die Aufregung. Der besondere Reiz des Urlaubs bildet für manche die nahezu völlige Unabhängigkeit von Zeit. Uhr bzw. Wecker haben Lokalverbot. Man steht auf, wenn man ausgeschlafen hat und geht ins Bett, wenn man müde ist. Ähnlich verhält es sich mit den Mahlzeiten, die vor allem vom Hungergefühl bestimmt werden. Der natürlich Lebensrhythmus ist für eine kurze Zeit wiederhergestellt.
Urlaub, das bedeutet Verlangsamung, der Versuch, die Zeit anzuhalten und selber innezuhalten. Das Leben spielt sich überwiegend draußen ab. Man improvisiert, denn auch der größte PKW kann nicht alle Besitztümer des normalen Alltags transportieren. Man schneidet das täglich Brot wieder mit dem Messer.
Urlaub gelingt besonders imme dann, wenn man sich nichts vornimmt, einfach in den Tag hinein lebt, sich in und mit der Zeit treiben lässt.
Wer nach seinem Urlaub heimkehrt, kann wieder frisch ans Werk, der eine mit neuer Tatkraft, der andere nur schleppend und leichter Depression. Fotos und Videos sollen die Erinnerung an die gute freie Zeit lebendig erhalten. Doch jedes Mal ist man überrascht, wie schnell einen der Alltag wieder eingeholt hat. Auch die Gelassenheit, die Belastbarkeit, die Ausgeglichenheit halten nicht lange an. Grund genug, um gleich nach dem Urlaub den nächsten zu planen und buchen. Da hat der Mensch wenigstens wieder eine Perspektive.