Blogs – eine kritische Betrachtung

Das Internet ist seiner Genese und Intention nach „anarchisch“ – herrschaftsfrei. Blogs sind das kongeniale Instrument dazu.

Seitdem im Internet jeder öffentlich seine Meinung in Formen eines Blogs oder Kommentars zu einem Blog kundtun kann, tut dies auch (fast) jeder. Die Hemmschwelle sich im Internet zu entäußern, ist extrem niedrig. Aus der gesicherten Position einer weitgehenden Anonymität heraus wird aus allen Rohren gefeuert. Es gibt keine Hemmschwellen mehr. Oft geht es nur darum, andere ins Unrecht zusetzen oder zu diffamieren.

Und so kommt es zunehmend zu intellektueller Umweltverschmutzung. Jeder Blödmann kann ohne die geringste Ahnung von einer Sache zu haben, einfach dazwischenblöken oder über den anderen herfallen. Regeln der Fairness und des Anstands sind weitestgehend außer Kraft gesetzt. Blogs mit Kommentarfunktion, das ist manchmal die Hölle der Anderen.

Seit zum Beispiel amazon die Möglichkeit eröffnet hat, Leserrezensionen zu kommentieren (formal eine Blogfunktion), macht mir das Rezensieren dort immer weniger Spaß. Kommentare beleidigen manches Mal den Verstand. Selten einmal, dass sich ein anspruchsvoller, intelligenter Gedankenaustausch ergibt.

Die Steigerung dieses insinuierenden Tuns wäre es, dem deutschen Bürger per Internet zu erlauben, andere Menschen anonym zu denunzieren. Innerhalb weniger Wochen wäre die Hälfte der deutschen Bevölkerung vermutlich inkrimiert.

Der Faschismus in Deutschland war kein Zufall. Immer dann, wenn Regeln oder Gesetze fehlen, erweist sich der Mensch als kleinhirngesteuertes animalisches Wesen, das seinem Neandertaler freien Lauf lässt.

Im Internet gibt es keine direkte Kontrollfunktion, nur freiwillige „Selbstkontrolle“ und „Netikette“.  Ich erlaube mir deshalb, Kommentare zunächst zu prüfen, bevor ich ihrer Veröffentlichung zustimme.

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