Kaufzurückhaltung

Wenn das Wort „Kaufzurückhaltung“ in den Medien fällt, wird meine ansonsten ausgesprochen kreuzbrave Ehefrau aggressiv. Recht hat sie! Denn weder trifft der Begriff des Pudels Kern, noch sind die jährlichen Berichte des Statistischen Bundesamtes für die Masse der Bürger zutreffend, nach denen das Sparguthaben „der Deutschen“ wieder einmal um 15% zugenommen hat – ja, durchschnittlich schon, weil die Anzahl der Pfeffersäcke kontinuierlich steigt.

Fakt ist, und das wird seit gestern amtlich bestätigt, dass jeder Vierte Deutsche an der Armutsgrenze lebt. Mit engagierter Unterstützung seinerzeit der rot-grünen Koalition ist es gelungen, ein einst prosperierendes Volk mit ausgeprägtem Mittelstand und kaum nennenswerter Armut zu amerikanischen Verhältnissen zu überführen. Danke, Gerd und Joschka, die Ihr jetzt in gut dotierten Positionen verweilt!

Noch gerade einmal 390 Euro jährlich (!) werden einem Hartz IV-Empfänger für Rentenbeiträge kalkulatorisch gutgeschrieben. Was da in wenigen Jahren an Altersarmut auf unsere Gesellschaft zukommt, ahnen wir noch nicht einmal. Diejenigen, die das wissentlichen beschlossen haben, sind dann schon lange nicht mehr politisch aktiv und genießen einen komfortablen Lebensabend, nachdem man sich gerade einmal wieder die Diäten selber erhöht hat. Den Rentnern gönnt man unter großen Bedenken dieses Jahr 1,1% Rentenerhöhung – nach diversen Nullrunden und einer Inflationsrate von tendenziell 3%.

Ja, ich kann durchaus verstehen, warum meine Frau ausrastet, wenn Sie etwas von dem „Kaufzurückhaltungsgefasel“ hört! Ich persönlich finde es zum Kotzen!

„Ich kenne die Weise,
ich kenne den Text,
ich kenn´ auch die Herren Verfasser;
ich weiß, sie trinken heimlich Wein,
und predigen öffentlich Wasser.“

(Heinrich Heine)

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