Resonanz leitet sich aus dem Lateinischen Wort „resonare“ – widerklingen / widerhallen ab. Resonanz kann man in körperliche Resonanzphänomene und psychische Resonanzphänomene unterscheiden.
Zu den körperlichen Resonanzphänomen zählen die Phänomene wie sie zB aus der Musik bekannt sind, etwa eine Saite, die ohne selber angeschlagen worden zu sein, selber zu schwingen beginnt.
Zu den psychischen Resonanzphänomen zählen Dinge und Erlebnisse – der Anblick einer Landschaft, das Hören von Musik, der Anblick eines Kunstwerkes menschlichen Begegnung usw. – die tief in uns etwas ins „Schwingen“ bringen und Freude, Sympathie, Empathie auslösen. Psychische Resonanz ist so unterschiedlich wie die Menschen selber und hängt vom Individuum, seinem Wesen oder der jeweiligen Situation ab.
Immer dann, wenn Emotionen ins Spiel kommen, erzeugen sie bei uns unbewussten Widerhall: Schenkt uns jemand ein charmantes Lächeln, lächeln wir zurück. Ein typisches „Resonanzphänomen“.
Sobald wir jemanden beobachten, der dieselben Verhaltensmuster zeigt, wie sie unser Gehirn für uns gespeichert hat, entsteht so etwas wie Sympathie. Und wenn wir glauben, dass uns ein anderer mag, dann verhalten wir automatisch freundlicher und wärmer – mit dem Effekt, dass uns unser Gegenüber tatsächlich mehr mag. Wenn wir Zurückweisung fürchten, verhalten wir uns reservierter und kühler – und werden ebenfalls distanziert behandelt.
Die Neurobiologie verkauft dieses Phänomen als Sensation, denn sie hat als Erklärung die „Spiegel-Nervenzellen“ entdeckt. Wie ihr Name verrät, „spiegeln“ Nervenzellen die beobachtete Handlung in einer Weise, die das Gesehene in unserem Nervensystem gleichsam „nachspielt“ (bzw. „simuliert“), so als führten wir die Handlung selbst aus. Das erklärt beispielsweise, warum wir zusammenzucken, wenn wir auch nur sehen, dass jemand anderen etwas auf den Kopf fällt.
Spiegelzellen melden uns, was Menschen in unserer Nähe fühlen, und lassen uns deren Freude oder Schmerz mitempfinden. Spiegel-Nervenzellen sind die Grundlage emotionaler Intelligenz – aber eigentlich nur die physiologische Basis für eine uraltes Phänomen.