Als wir im Jahr 1991 nach M. zogen, gab es in unserem Beritt einen einzigen Hund. Jetzt, knapp 20 Jahre später, sind es mindestens 20. Auch wir sind vor neun Jahren auf den Hund gekommen.
Der Hund (canis lupus familiaris) ist ein Haus- und Nutztier. Stammform des Haushundes ist der Wolf. Wann die Domestizierung stattfand, ist umstritten; Schätzungen variieren zwischen 100.000 und 15.000 Jahren vor unserer heutigen Zeit.
Auch im Urlaub sieht man immer mehr Menschen mit einem Hund. Deshalb gibt es inzwischen an der Küste auch Hundestrände und Spender mit Plastiktüten zur Entsorgung der Hundehinterlassenschaften – denn Hunde haben idR eine ausgezeichnete Verdauung, daher auch wohl die eher abschätzige Bezeichnung „Köter“.
Die Vorliebe für bestimmte Rassen gehorcht dabei offenbar dem Zeitgeist bzw. der sozialen Klassenzugehörigkeit. Je niedriger Bildungsniveau oder Einkommen, desto gefährlicher der Hund, so eine grobe Faustformel. Je höher das Einkommen, desto reinrassiger und modischer der Hund. Retriever, Labradore und Jack Russell Terrier sind „in“, Pudel, Spitz und Setter sind zur Zeit „out“.
Woher kommt diese Zunahme an Hunden bzw. Hundehaltern? Gewiss, der Hund ist des Menschen bester Freund. Kaum ein Tier ist so anpassungsfähig und gelehrsam wie der Hund. Er nimmt dem Menschen eine Vielzahl von Aufgaben ab bzw. unterstützt ihn darin: Wachen, hüten, suchen.
Ein weiterer Erklärungszusammenhang mag im zunehmenden Unsicherheitsgefühl der Menschen liegen. Ein Hund ist eben wachsam – und ab einer gewissen Größe bietet er auch Personenschutz. Ein Hund ist seinem Herrchen / Frauchen bedingungslos zugewandt und treu. Der Hund freut sich immer, wenn Herrchen / Frauchen wieder nach Hause kommt. Wer noch? Und so wird dem Hund vermehr eine Rolle zuteil, die er nur begrenzt erfüllen kann: Er ersetzt dem Menschen den Mensch.
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