Ich gebe es zu: Ich bin ein Plagiator!
Denn alles, was ich weiß und kann, lernte ich von anderen: Von Eltern, Lehrern und Freunden, aus Büchern, Seminaren und dem Internet.
Keine Gedanke, den ich je dachte, war vermutlich neu. Und wenn, dann war doch das zuvor Erlernte die Basis dafür, dass ich den neuen Gedanken überhaupt fassen konnte. Natürlich nenne ich selten die Urheber der Gedanken, denn es sind inzwischen so viele, dass ich die Übersicht verloren habe. Das geht nicht nur mir so. Bereits Goethe formulierte:
„Ich verdanke meine Werke (…) Tausenden von Dingen und Personen außer mir, die mir dazu das Material boten. Es kamen Narren und Weise, helle Köpfe und bornierte, Kindheit und Jugend wie das reife Alter: alle sagten mir, wie es ihnen zu Sinn sei, was sie dachten, wie sie lebten und wirkten und welche Erfahrungen sie sich gesammelt, und ich hatte weiter nichts zu tun als zuzugreifen und das zu ernten, was andere für mich gesät hatten.“
Der Begriff des geistigen Eigentums führt sich somit ad absurdum – wie überhaupt jeder Eigentumsbegriff, denn nichts in dieser Welt ist wirklich unser, wir erklären es nur dazu.
„Denn das ist alles nur geklaut, das ist alles gar nicht meine, das ist alles nur geklaut, doch das weiß ich nur ganz alleine, das ist alles nur geklaut und gestohlen, nur gezogen und geraubt. Entschuldigung, das hab‘ ich mir erlaubt.“ (Prinzen)