Die Mode hat ihn vor Jahren aus Amerika nach Niedersachsen gebracht, weil es bei vielen Frauen als schick galt, sein Fell zu tragen. Die Rede ist vom Sumpfbiber, der zur Familie der Baumratten gehört. Inzwischen ist er in Niedersachsen heimisch geworden und zählt zum jagdbaren Wild. Im Landkreis Verden trifft man ihn im Gohbach und in kleinen Teichen. Deichschützer können sich über sein Auftreten freuen, denn Bisamratten, die Böschungen und Deiche unterhöhlen meiden das Gebiet, wenn sich dort Sumpfbieber niedergelassen haben.
In Farmen wurde diese Rattenart gezüchtet, nur mit dem Zweck, ihnen eines Tages das Fell abzuziehen. Als Baumrattenfell ließ sich seine pelzige Haut jedoch schlecht vermarkten, deshalb bekam dieses Tier von der Pelzindustrie den „Künstlernamen“ – Nutria. Kaum einer ahnte, dass sich hinter dem Namen Nutria ein liebenswerter Sumpfbiber versteckt.
Als mit steigendem Bewusstsein für den Tierschutz das Tragen von Pelzen aus der Mode kam, haben einige Züchter ihre Tiere wegen Unrentabilität an die frische Luft gesetzt. In stille Seen und Bächen mit reichlicher Uferbepflanzung hat sich dieser aus Amerika kommende Neubürger eingerichtet und erfolgreich einen großen Nachwuchs aufgezogen. Seine Behausung, die an einer Biberburg erinnert, baut es aus Schilf und Gräsern.
Auf Entdeckertouren durch Niedersachsen lohnt es sich nun, an Bächen oder Seen ruhig zu verweilen, denn immer größer wird die Chance, dass dann dieses biberähnliche Tier entdeckt werden kann. Der Sumpfbiber hat keinen platten Biberschwanz, sondern den typisch runden Rattenschwanz.