Ein ruhiger Herbsttag. Kein Wind, kein Lärm. In der Ferne zieht ein Trecker gerade Furchen in den schwarzen Acker. Man kann einzelne Blätter von den Bäumen fallen hören.
Zur Bezeichnung von Zeiten ohne Hektik, Lärm und Trubel verwendete meine Großmutter Catherine Heidtmann immer das Idiom „himmlische Ruhe“. In diesen ruhigen herbstlichen Großwetterlagen in freier Natur kann man ahnen, was sie damit wohl gemeint haben mag – und wie sich das eines Tages wohl anfühlen könnte.
Nur in der Stille können Körper, Geist und Seele zur Ruhe kommen. In solchen Momenten hat man keinen Grund zur Angst vor dem Tod: Wenn es so himmlisch still sein wird, dann ist das in der Tat eine wahre Erlösung vom Lärm der Welt!
Doch der Mensch tut sich meist schwer mit dem „ewigen Frieden“, was ein anderes Wort für einen ähnlichen Seinszustand ist. Der Monat November ist mit seinen grauen und meist nasskalten Tagen prädestiniert für eine Besinnung auf die Endlichkeit: Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag (!), Buß- und Bettag, Totensonntag.
Wir gedenken der Toten – und verdrängen den Gedanken an den Tod.