Seit der Mensch das Feuer entdeckte – oder ihm der Mythologie nach die Götter brachten – kann er sich auch warme Mahlzeiten zubereiten.
Der griechischen Sage war es der Titan Prometheus den Menschen zum Feuer verhalf; er hatte es dem Göttervater Zeus gestohlen. Dieser war darüber derart erbost, dass er Prometheus für den Rest des Lebens an einen Berggipfel kettete.
Sagen und Legenden erzählen von der Macht des Feuers und der Verehrung, die ihm die Menschen zu allen Zeiten entgegenbrachten. Spätestens mit der Beherrschung des Feuers war die Grenze zwischen Tier und Mensch überschritten.
Inzwischen gilt, dass es eine warme Mahlzeit pro Tag schon sein muss – sie nährt eben nicht nur, sondern wärmt auch. Das Feuer macht ein Leben in kälteren und unwirtlicheren Gegenden erträglicher, wenn nicht gar erst möglich. Und es verlängerte den Tag! Der Mensch konnte nun auch nach Sonnenuntergang noch arbeiten, spielen, essen oder Riten abhalten. Auch seine Speerspitzen konnte er im Feuer härten. Und es schützte ihn vor nächtlichen Angriffen wilder Tiere!
Da nicht jeden Tag ein Blitz einschlug und man noch nicht über die Fähigkeit verfügte, selber Feuer zu entfachen, musste das Feuer wie ein kostbarer Schatz gehütet werden. Wehe, es erlosch!
Abgesehen davon, dass die Zubereitung von gebratenen, gekochten, gesottenen usw. Speisen – insbesondere von Fleisch – neue Möglichkeiten der Ernährung eröffneten, war es dem Homo erectus nun auch möglich, Fleisch länger als bisher zu konservieren. Ähnlich der heutigen Verwahrung von Speisen im Kühlschrank heute, brauchte nun nicht jeden Tag gejagt werden. Man konnte auch mal aus den Vorräten der Fleischtöpfe leben.
Ganze Theorien der menschlichen Evolution sind aus der bahnbrechenden Entwicklung vom Rohen zum Gekochten entstanden; denn aus erhitztem Essen lässt sich mehr Energie gewinnen, es lässt sich besser kauen und es wird schneller verdaut und der Mensch gewinnt Zeit für andere Dinge.
Tatsächlich wandelten sich vor etwa zwei Millionen Jahren die körperliche
Gestalt unserer Vorfahren. Verdauungstrakt und Gebiss schrumpften allmählich,
und das Gehirn begann zu wachsen. Aber dieser evolutionäre Vorteil beschränkte sich nicht allein auf die Physiologie: Die Fähigkeit zu kochen förderte das Zusammenleben ebenso wie die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern. Der Homo erectus mutierte zum Homo sapiens.
Möglich wurde all dies erst durch den Besitz und die Beherrschung des Feuers.