Da lese ich doch am Freitag einen Artikel in unserer hiesigen Zeitung, der mich etwas kopfschüttelnd zurück lässt.
„Möglichst wenig draußen aufhalten, vom warmem Zuhause in die beheizte Schule …“ Dann entpuppt sich der Bericht als eine heftige Beschwerde, dass die Kinder auf dem Schulhof verbleiben müssen und nicht in eine warme Eingangshalle dürfen. Ich will jetzt an dieser Stelle gar nicht darüber diskutieren, warum es mal gestattet ist und mal wieder nicht, und welche weiteren Erklärungen unterschiedlicher Art aus der Geschichte entstanden sind.
Verwunderlich finde ich es, dass die Kinder bei dem schönen Winter nicht draußen sein dürfen (natürlich entsprechend angezogen). Die Medien wollten uns in den gut zwei Wochen zwar immer wieder deutlich machen, dass wir mit „sibirischen Verhältnissen“ zu kämpfen hätten; doch offenbar müssen das Erklärungen von Menschen gewesen sein, die entweder noch nie in Sibirien waren (ich auch nicht), oder aber Wetterberichte von dort ignorieren.
Sicherlich war es hier in dem Zeitraum schon etwas kälter; doch größtenteils hatten wir Minusgrade um die 10° zu ertragen (hier und da etwas tiefer und vielleicht auch mal unter 20° – doch dann eher Orte, die für extreme Temperaturen bekannt sind). Ganz anders sah es da schon in Südosteuropa aus, und sicher spürten unsere Mitbürger im Küstenbereich ebenfalls einen stärkeren Winter.
Nun würde ich schlichtweg behaupten, dass -10°(oder auch etwas mehr) für einen normalen Winter nicht ungewöhnlich sind. Sicher fühlte es sich durch den Ostwind auch etwas kälter an; jedoch immer noch kein Problem und schon gar nicht „sibirisch“. Darüber hinaus keine Witterung, um die Kinder in warmen (häufig überheizten) Wohnungen zu belassen.
Wenn ich mir die Bilder vom Alstervergnügen (und was es da örtlich noch für verschiedene Vergnügungen gab) in Erinnerung rufe, dann haben offensichtlich alle ihren Spaß – auch die Kinder. So gesehen scheint mir die Aufregung völlig überzogen und unangebracht. Vor allen Dingen endet der (recht lange Bericht) mit den Worten, dass der Sohn sich zum Glück nicht erkältet habe.
Lieber Leser, liebe Leserin, was soll ich davon halten? Wenn ich mich an die Winter in meiner Kindheit erinnere und weiß, wie wir angezogen waren, dann frage ich mich bei solchen Berichten, wie wir das nur überlebt haben! Dabei waren die Klassenzimmer in einer Ecke oft völlig überhitzt (vom Kanonenofen, der im Unterricht hier und da neu mit Kohlen versorgt werden musste (die in der Ecke daneben lagen)), um die Kinder in der entfernteren Ecke frierend zu sehen.
Mir jedenfalls (und ich kenne da eine Menge Erwachsene und Kinder die ebenso denken) hat das Wetter große Freude bereitet, und wir haben sicherlich die klare, kalte Luft bei strahlender Sonne und blauem Himmel genossen, wenn wir Gelegenheit dazu hatten.
Schade nur, wenn andere dann lieber in der Wohnung hocken bleiben – dann ist die Gefahr einer Erkältung allerdings wesentlich größer.