Die dunkle Jahreszeit verleitet so manchen, sich zu verkriechen. Sie macht mit ihrem geringen Licht, dem vielen Nebel manchen mut- und lustlos. Der „Volkstrauertag“ und der „Totensonntag“ im November tragen ein Weiteres dazu bei. Mancher leidet in der dunklen Jahreszeit gar unter „depressiven Verstimmungen“. Ein amerikanischer Freund sprach einst vom „January Blues“.
Das deutsche Wort „Wehmut“ hingegen bezeichnet ein Gefühl zarter Traurigkeit, hervorgerufen durch Erinnerung an Vergangenes. Sie grenzt sich zur Melancholie ab, die sich mit einem eher diffusen Trauergefühl, das die Sinnlosigkeit der Gegenwärtigkeit beklagt, beschäftigt.
Bei wehmütigen Regungen ist die Vergangenheit der Quell von bitter-süßer Freude. Somit ist die Wehmut eine emotionale Vergangenheits- und Gefühlsreflexion.
Mit Wehmut denke ich an die auch dieses Jahr einmal wieder viel zu schnell vergangene Zeit von Advent bis Neujahr zurück.
Um mit vorauseilender Wehmut denke ich daran, dass in Kürze der heidnische Tannenbaum wieder das Wohnzimmer verlassen muss – dabei ist die Nordmanntanne noch prima in Form und nadelt nicht!
„Mich hat der Wehdam und ich hab den Blues“ dichtete Konstantin Wecker bereits vor Jahren so schön. Und Gottlob werden wie Tage wieder länger.