Seit Wochen nun werden wir rund um die Uhr mit finanziellen Horrormeldungen konfrontiert. Nur, was sollen wir davon glauben?
Wenn man die Nachrichten und Kommentare in den Medien verfolgt, dann bemerkt man eine Flut von Experten, die ständig befragt werden und bereitwillig Unmengen an unterschiedlichen Beiträgen von sich geben. Wo allerdings finde ich die Wahrheit?
Jeder vertritt da eine andere Meinung – und alle machen immer alles falsch. Was gibt es da für viele Professoren und Wissenschaftler, Politiker und Agenturen, nicht zu vergessen „die 5 Weisen“ und was weiß ich noch alles. Börsennachrichten gibt es im Fernsehen inzwischen zu Hauf. Viele Fachleute heizen die negative Stimmung an und reißen die Kurse immer weiter runter.
Dann sind da ja auch noch die Rating-Agenturen. Da mischen einige Spezialisten mit, die ganz gezielt Meldungen verbreiten, um für sich Kapital draus zu schlagen (so könnte man meinen; denn diese Leute verdienen sehr gut an Ihren Stimmungsbildern und den Resultaten). Sehr treffend brachte mal jemand den Vergleich mit dem TÜV (nicht nur Mängel aufdecken – die Beseitigung vorschreiben – sondern sich selber als Unternehmen ins Gespräch bringen, für die Ausführung der Reparaturen oder sogar Verkauf neuer Autos).
Die Spitze ist natürlich, wenn wir dann von einen Tag auf den anderen von einer Inflation in eine Rezession wandern. Der Phantasie sind da offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Warum das alles, fragt sich der geneigte Leser? Damit die Schönen und die Reichen auf Kosten der ganzen Welt immer noch reicher werden; denn es geht ja schlichtweg nur darum, ihren eigenen „Mammon“ zu pflegen.
Da gibt es doch diese herrliche kleine Geschichte:
Es war einmal ein Mann in Amerika, der wohnte an einer Überlandstraße und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Hot Dogs am Straßenrand. Seine Augen waren nicht so gut, darum las er nie Zeitung. Gut aber waren die Hot Dogs, die er verkaufte, und er stellte Schilder an die Straße und rief: „Ein Hot Dog gefällig?“
Er erhöhte seine Bestellung für Würstchen und Brötchen. Er kaufte sich einen größeren Ofen, um mit dem Geschäft Schritt zu halten. Schließlich brauchte er einen Helfer und holte seinen Sohn vom College zurück. Und Folgendes geschah:
Der Sohn sagte: „Vater, hast du nicht im Radio gehört? Hast du denn nicht in der Zeitung gelesen? Wir haben eine riesige Rezession! In Europa ist die Lage schlimm. Bei uns in Amerika ist sie noch schlimmer. Alles geht vor die Hunde.“ Worauf der Vater sagte: „Mein Sohn war auf dem College. Er liest Zeitung und hört Radio. Er wird es ja wohl wissen.“
Daraufhin reduzierte er seine Bestellungen für Würstchen und Brötchen, nahm seine Reklameschilder herein und sparte sich die Mühe, sich selbst an die Straße zu stellen und seine Hot Dogs anzupreisen. Und praktisch über Nacht brach sein Geschäft zusammen. „Du hast recht, mein Junge“, sagte der Vater zum Sohn, „wir befinden uns wirklich mitten in einer Rezession!“
(aus: Detlev Blenk – „Inhalte auf den Punkt gebracht“)