Der Ort Fischerhude hat es anders als andere Orte verstanden, seinen Ortskern harmonisch und nahezu im Originalzustand zu erhalten.
Alte Kopfsteinpflasterstraßen, uralte Eichen und die diversen Arme der Wümme verleihen dem Ort einen urwüchsigen Charakter. Erst in den vergangenen Jahren sind einige gewerblich Neubauten des rührigen Arndt Brüning, dem inzwischen der halbe Ort zu gehören scheint, hinzugekommen. Doch auch er gibt sich viel Mühe um eine ansprechende und zeitgemäße Architektur.
Der Name gibt bereits Auskunft über die Entstehung des Ortes: Die Wümmeniederung verfügte einst über großes Fischreichtum. Auch heute ist Fischerhude Idylle pur, Beschaulichkeit, reetgedeckte Fachwerkhäuser, eingebettet in die Wümmeniederung – der Ort selber liegt auf einer Düne zwischen dem Nordarm und dem Südarm der Wümme. Bereits im 7. Jahrhundert haben sich erste Siedler hier niedergelassen.
Vor den zwei großen Regulierungen der Wümme, bei denen zahlreiche Arme zugeschüttet oder kanalisiert worden sind, war das Dorf fast völlig von der Außenwelt isoliert, wenn das Wasser über die Ufer trat und die Wiesen flutete. Mehr als 80 Arme hatte die Wümme damals, die einst das wohl größte Binnendelta Deutschlands bildeten. Heute sind es nicht mal mehr als zehn Flussarme. Angeblich soll Napoleon deshalb auch hier nicht hingelangt sein – die Fischerhuder hatten einfach die Wümmeniederung geflutet.
Das machen Sie heute immer, wenn es zur „Pooljagd“ geht. Diese eigentlich verbotene Jagdmethode auf Wildenten dürfen die Fischerhuder aufgrund eines Gewohnheitsrechts bis heute fortführen. Dazu wird eine „Poolhütte“ aufgestellt, fast zahmen Wümmeenten als Lockmittel rund um die Hütte angekettet und die durch das Schnattern der Lockenten sich nähernden Wildenten von den in der Hütte lauernden Jäger erlegt. Danach gibt es dann rosa Entenbrust.
Ähnlich wie Worpswede hat Fischerhude viele Künstler angezogen, wohl mehr als Refugium denn als Wirkungsstätte. Einer der bekanntesten war Otto Modersohn. Sein umfassendes Werk kann man im Modersohn-Museum am Ortsrand in der Bredenau anschauen. In Buthmanns Hof finden wechselnde Kunstausstellungen des Fischerhuder Kunstvereins statt. Auch hinter vielen anderen Fachwerkmauern lebt die Kunst in Galerien, Ateliers und Kunstwerkstätten weiter – für manchen inzwischen zu viel des Guten.
Entlang der Wümme findet der Besucher überaus romantische Wanderwege, bei denen er manches tradierte Motiv der Fischerhuder Künstler wiederentdecken kann. Der „Dietrich-Speckmann-Weg“ beginnt am Ausgang des Ortes bei der Schleuse. In der Bredenau beginnt der „Hinrich-Schloen-Weg“, der über den Nordarm der Wümme in die Surheide und in den Nachbarort Quelkhorn führt. Auf dem Deich beginnt der „Heinrich-Breling-Weg“, der wie auch der „Otto-Modersohn-Weg“ selber beim Otto-Modersohn-Museum endet.
Ein Spaziergang entlang dieser wunderschönen Wanderwege kann mit einer Einkehr in der örtlichen Gastronomie gekrönt werden. So ist man zum Beispiel bei Körber, Berkelmann oder in der Alten Wassermühle in jeder Hinsicht kulinarisch gut aufgehoben. In den Sommermonaten ist auf dem Weg zum „Modersohn-Museum“ das „Café im Rilke-Haus“ mit einer herrlichen Terrasse hinten zur Wümme hin ebenso zu empfehlen wie das eher etwas versteckt liegende „Café Hof Blanken„. An Sonntagen ist allerorten eine vorherige Reservierung ratsam – Fischerhude ist dann randvoll mit Tagesausflüglern.
Das „Heimathaus Irmintraut“ stellt neben alten Möbel, Einrichtungsgegenständen, Hilfs- und Arbeitsmitteln des Alltagslebens der Vergangenheit den Besuchern auch Informationen über die Ortsgeschichte Fischerhudes, über die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner im 19. Jahrhundert sowie über dessen Nutzung als Museum zur Verfügung.
Ein Besuch in Fischerhude kann mithin mehrere Ziele haben: Natur erleben, Kunst betrachten, Heimatkunde betreiben, in der örtlichen Gastronomie einkehren. Für mich ist es einer der schönsten Orte am Rande Bremens.
Das stimmt!!! Waren gestern mit den Kindern dort, und zwar im Café Rilke. Trotz der vielen Tagesausflügler ein wahnsinnig schöner 23. Oktober. Und dann dieser leckere selbstgebackene Kuchen. Wir konnten uns gar nicht entscheiden, welchen wir nehmen sollten, nahmen dann alle einen anderen und bestellten ein Messer zum teilen….
Fischerhude ist immer wieder schön!