Einst gebrauchte man das Wort „pünktlich“ in figürlicher Bedeutung, für „sehr genau“, zum Beispiel in der Bedeutung: Es trifft pünktlich zu. Ich halte pünktlich Wort. Ein pünktlicher Mensch war, wer die Fertigkeit besaß, sich genau an eine gewisse Ordnung zu halten und ohne Ausnahme zu befolgen wusste. Pünktlich, das war also das Tüpfelchen auf dem „i“.
Inzwischen ist in unserer modernen Diktion allerdings nur noch derjenige „pünktlich“, der rechtzeitig ist, zum vereinbarten Zeitpunkt erscheint usw. Pünktlich hat also nur noch eine Zeitkomponente. Quantität statt Qualität. Wieder einmal.
Doch erneut bröckelt der Begriff, denn pünktlich ist nicht mehr, wer Termine einhält, sondern wer vorher anruft! Die mobile Kommunikation erlaubt es nämlich, unpünktlich und dennoch verlässlich zu sein: „Ich rufe Dich vorher / von unterwegs an!“
Das ist in der Tat ganz zeitgemäß in mehdorngeschädigten Zügen, überfüllten Straßen und slotgebundenen Luftfahrtkorridoren.