Das sich als „Comedy-Roman“ ausgebende Buch „Hummeldumm“ von Tommy Jaud, das wir bereits hier rezensierten, sowie das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Theo Sarrazin, über den wir bereits hier berichteten, waren die erfolgreichsten oder besser gesagt, die meistverkauftesten – und nicht etwa die besten – Bücher des Jahres 2010, so geht es zumindest aus der „Spiegel“-Bestsellerliste hervor.
Dürfen wir dieses Ergebnis als Abbild des geistigen Zustands einer Nation begreifen, die einmal wieder dabei ist, sich in Xenophobie zu üben? Denn der Titel von Jaud ist nicht nur gemeine U-Literatur auf einem erbärmliche Niveau, sondern zeitigt auch ein schadenfreudiges Menschenbild, das nur noch von Sarrazins faktischer Ausländerfeindlichkeit übertroffen wird.
Wird in Deutschland vor allem das ge- oder verkauft, was trivial unterhält oder niedere Gefühle schürt? Und sind dies nicht eindeutige Zeichen einer selbst niedergehenden Kultur?
Ist es da wenigstens ein gutes Zeichen, dass die geschiedene Mutter vierer Kinder und anlässlich eines Alkoholdelikts im Straßenverkehr zurückgetretene (nun Ex-) Bischöfin Margot Käßmann (geb. Schulze) mit ihrem Buch „In der Mitte des Lebens“ auf dem dritten Platz der Bestsellerliste landete? Auch in diesem Falle haben manche Zweifel.