Heute werden an den Kriegerdenkmalen wieder Kränze niedergelegt und – so Orchester vorhanden – „Ich hatte einen Kameraden“ (1825, Autor Ludwig Uhland) intoniert.
Dieser Feiertag – wie auch manch anderer – sagt den Menschen inhaltlich immer weniger je jünger diese sind. Ich denke, beim Volkstrauertag – seit 1919 als Gedenktag für die Millionen Toten des Ersten Weltkriegs begangen – ist das auch gut so.
Im Jahre 1934 wurde er von den Nationalsozialisten bis 1945 in „Heldengedenktag“ umbenannt – nicht nur eine sprachliche Wandlung. Einst am fünften Sonntag vor Ostern, wird er seit 1952 am zweiten Sonntag vor Advent gefeiert. Seither wird der „Toten zweier Kriege an den Fronten und in der Heimat“ gedacht.
Doch Krieg, das kann sich die nächste Generation gar nicht mehr vorstellen, denn den haben wir inzwischen ganz intelligent ins ferne Abseits anderer Kontinente verbannt. Dort können die Produkte der Rüstungsindustrie relativ gefahr- und kommentarlos in praxi ausprobiert werden. Männerwahn!
Am „Totensonntag“ hingegen kann man durchaus seiner Toten, aller Toten gedenken. Wäre der Volkstrauertag nicht ohnehin ein Sonntag, sondern ein normaler Arbeitstag, wäre er längst – wie der Buß- und Bettag – dem Bruttoinlandsprodukt geopfert worden.
Unzweifelhaft ist, dass unabhängig vom Volkstrauertag auch den jungen Menschen deutlich gemacht werden muss, welch entsetzliches menschliches Tun im Krieg seine Äußerung findet! Doch das wird wohl kaum mit den Feierlichkeiten am heutigen Tag gelingen.