Irre!

Dr. Manfred Lütz hat das populärwissenschaftliche Buch „Irre – Wir behandeln die Falschen“ geschrieben:  “Alles, was Sie über Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie, Sucht, Demenz usw. wissen sollten.”

In der Tat wird die Anzahl der psychisch Kranken und Gestörten beständig größer. Es macht mich nachdenklich, wie viele Menschen mit einer psychischen Störung ich kenne. Darunter Depressive, von ihren Frauen und Kindern Verlassene oder seit Jahren ohne Arbeit; Schizoide mit dem Wunsch nach inniger Gemeinsamkeit mit anderen Menschen und gleichzeitig blockiertem Ausdruck, starr, hölzern; Maniker deren Realitätseinschätzung drei Mal am Tag zwischen „Alles geht unter“ und „Der Himmel hängt voller Geigen“ wechselt und Psychopathen mit einer völlig verschobenen und an Größenwahn grenzenden Selbstwahrnehmung und Großmannssucht – ganz abgesehen von den armen Schweinen, die so gerne erfolgreich im Leben wären, sich jedoch leider dabei selber ständig im Wege stehen.

Bei all diesen Menschen habe ich – auch ohne die Fachkenntnisse eines Dr. Lütz zu besitzen – den Verdacht, dass sie letztlich nur einsam sind und vor allem zu wenig Anerkennung, Aufmerksamkeit oder Liebe im Leben bekommen haben. Leider kann ich (anders als bei meinem Angebot zur Unterstützung bei der Selbständigkeit) diesen Menschen nicht helfen, weil ich dafür nicht ausgebildet bin. Was ich tun kann, ist Adressen von fachkompetenten Kollegen nennen.

Grundbedingung in allen Fällen aber ist die Bereitschaft zur Erkenntnis, dass man selber ein Problem hat. Denn in vielen Fällen ist findet zur Entlastung der eigenen Ich-Befindlichkeit eine Projektion statt, nach der einzig die Anderen das Problem sind, Schuld daran tragen, dass es einem so schlecht geht.

Den leichten Fällen empfehle ich Sorgenpüppchen aus Guatemala,- die kann man sich unters Kopfkissen legen oder kräftig drücken – das soll angeblich helfen!

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Eine Antwort zu Irre!

  1. Dieter Osmers sagt:

    Schon verrückt, unsere Wohlstandgesellschaft bringt immer mehr geistig gestörte Menschen hervor. Dabei sollte man meinen, dass die Menschen zu früheren Zeiten,
    z. B. im Krieg oder in der Nachkriegszeit, wo die Leute in Ungewissheit und wirtschaftlicher Not lebten, weitaus höheren Belastungen ausgesetzt waren.
    Scheint wohl an dem Spruch von Mutter Erna was dran zu sein: „Go man glicks arbeiten, dan geit Di dat beter!“
    Aber was tut der in seinen vier Wänden eingesperrte Wohlstandsbürger, wenn er eben diese zur geistigen Gesundheit nützliche Beschäftigung nicht hat?
    Er wird schlichtweg verrückt. Alle Schwierigkeiten, die früher eher nebensächlicher
    Natur waren, türmen sich zu riesigen politischen und gesellschaftlichen Problemen auf.
    Aber davon profitieren Heerscharen von Psychotherapeuten und Kliniken um derartige Wohlstandsdefekte auf Kosten unserer gebeutelten Krankenkassen
    zu beheben.

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