Ein Tag im Leben

Es ist Dienstag nach Pfingsten. Ich habe keine offiziellen Termine. Die Schwiegereltern sind für eine Woche zu Besuch. Heute morgen fährt Schwiegervater Karl Klippel (Jahrgang 1939) bei passablem Wetter vermutlich wie immer einige Stunden mit dem Rennrad, während die Schwiegermutter wahrscheinlich mit meiner Frau „shoppen“ geht. Genug Zeit also, etwas zu arbeiten.

Meine Frau hat sich diese Woche Urlaub genommen, und die Kinder haben noch einen Tag schulfrei. Deshalb findet das Frühstück später als sonst statt.

Der PC wird daher erst gegen 9:30 h hochgefahren. Die Anzahl der eMails hält sich in Grenzen, andere sind offenbar auch im Urlaub. Enrico Engelstädter hat einige nachträgliche Änderungen auf meiner neuen Internetseite vorgenommen und mich darüber benachrichtigt. Ein kurzer Blick auf die abonnierten Internetseiten und Blogs. Alles soweit in Rahmen.

„Opa“ will wissen, ob es heute Vormittag regnen wird, wenn er mit dem Rad unterwegs ist. Wetteronline gibt kostenlos Auskunft. Die liebe Irma vom Weingut Steigelmann hat eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, sie hat Fragen zu meiner Bestellung.

Nun steht die weitere Vorbereitung eines Seminars Mitte Juni in Heilbronn an. Ein Thema, dass ich selber länger nicht mehr durchgeführt habe, doch der Kunde möchte mich persönlich. Das bedeutet viel Arbeit. Jede Folie wird neu ausgedruckt, jedes Arbeitsblatt überprüft. Das Programm steht inzwischen nach Vorgaben durch den Kunden in Grundzügen. Der methodische Feinschliff und die Endfassung stehen noch an – das könnte heute etwas werden. Ich freue mich auf das Seminar mit den jungen Nachwuchsführungskräften.

Bereits vor zwei Wochen habe ich mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen – ich beginne immer vier Wochen vor Termin mit den ersten Arbeiten. Dann erstelle ich den Programmentwurf auf Basis des mit dem Kunden abgestimmten Seminarkonzepts. Wenn alles gut geht, stehen am Ende eines Vormittags die Vorbereitungsaufgaben für die Teilnehmer fest, sodass ich diese an den Kunden zur Weiterleitung an die Teilnehmer verschicken kann.

Im Regelfall schaffe ich am ersten Tag auch noch die Zusammenstellung, Überarbeitung oder Anpassung der Teilnehmermaterialien (Nachschlagewerk). Diese werden in eine PDF umgewandelt und meinem Internetdienstleister Wöhlke EDV zur Implementierung in den Dokumentenbereich meiner Internetseite zugestellt.

Dann ist bei „herkömmlichen“ Seminaren erstmal zwei Wochen Ruhe. Bei neuen Themen bohre ich hingegen jeden Tag „neue Löcher in den Käse“, gerne auch bei Spaziergängen mit Hund im Wald, da habe ich die kreativsten Ideen. Das Seminar köchelt vor sich hin, es gart und gärt.

Einem anderen Kunden habe ich versprochen, einige Testanrufe bei seinen Mitarbeitern zu machen (Inklusivleistung für gute Kunden wie diesen). Wir wollen mal hören, ob die Telefonseminare etwas in der Praxis bewirkt haben. Die ersten Anrufe vergangene Woche waren ernüchternd. Gewohnheit ist ein harter Klebstoff. Es wäre auch ein Wunder, wenn sich nach nur einem Tag Training jahrzehntelange Sprachgewohnheiten in Luft aufgelöst hätten. Nein, Wunder können auch wir nicht vollbringen. Aber wir können sensibiliseren.

Zum Mittagessen gibt es leckeren frischen Spargel, den wir gestern anlässlich einen Ausflugs nach Martfeld gekauft hatten. Danach ein kurze Runde mit dem Hund. Dann steht Hans Knappe mit einer Lieferung Büromaterialien vor der Tür. Morgens hatte Hermes mir schon ein Buch von Pauline de Bok gebracht, das ich bei amazon bestellt hatte: Blankow: oder das Verlangen nach Heimat. Jetzt ist mein Biorhythmus ohnehin auf dem Tiefpunkt, warum sich also nicht ein wenig in das Buch einlesen? Die ersten 45 Seiten gefallen mir ausgezeichnet.

Dagegen liest sich das Buch von Freund Manfred Braam empfohlene Buch „Grunewaldsee“ von Hans-Ulrich Treichel zwar kurzweilig aber weniger interessant. Manfred ist begnadeter Pädagoge und Niederlandist (links im Bild), einer der solide „gebildeten“ Menschen in meinem Freundkreis.

Mit der amazon-Lieferung ist auch die CD von Tom Gaebel gekommen, Sie wissen schon, der junge Kollege im weißen Anzug, der so singt wie Frank Sinatra. Es dauert bis zum Nachmittag, bis ich ein erstes Mal in die CD reinhöre – denn wenn ich vormittags arbeite, lasse ich mich von nichts ablenken oder stören (auch Outlook wird dann abgeschaltet), sonst wird das nichts.

Zwischendurch muss die braune Biotonne an die Straße gestellt werden. Vor wenigen Tagen noch hatte ich große Mengen Eichenlaub unter den Rhododendren hervorgeharkt. Bis der letzte Rest Herbstlaub fort ist, dauert es dieses Jahr lange.

Ein Blick mit Starmoney aufs Konto verrät mir, dass mein Kunde in Hannover meine letzte Rechnung wie immer überaus pünktlich beglichen hat. Ich habe Glück mit meinen Kunden. Sie sind ebenso zuverlässig im Zahlen wie ich bei meiner Arbeit für sie.

Den neuen Blogbeitrag zum Thema „Unternehmensberater – das Image“ habe ich heute fertiggestellt und veröffentlicht. Auch daran habe ich ein paar Tage immer wieder gearbeitet. So ein Text entsteht nicht mal eben so. Ich produzieren meist einige Texte parallel.

Dazwischen erreicht mich mein freundlicher Zahnarzt, Dr. Florian Bertzbach, der meinen Beitrag in „Heidtmanns Z(w)eitgeist“ von heute zum Thema „Diener und Knicks“ gelesen und kommentiert hat. Solche Texte gelingen mir hingegen in wenigen Minuten.

Gestern hatte ich auf dem Bauernmarkt in Martfeld einen Stand gesehen, auf dem auch Waldmeisterpflanzen angeboten wurden. Das erinnerte mich daran, dass dieser in unserem Garten wuchert. Also hatte ich gestern einen kleinen Bund gepflückt und zum Trocknen aufgehängt. Jetzt habe ich ihn für eine Stunde eine eine Karaffe mit italienischem Weißwein gehängt. Mal sehen, ob uns die Maibowle heute Abend mundet.

Heute Abend werde ich mit dem Schwiegervater in den Baumarkt fahren, um Installationsmaterial für eine Leuchte zu beschaffen, die er für uns unter dem neuen Glasdach anbringen wird – damit man abends auch mal Licht hat draußen auf der Terrasse.

Und so geht ein wieder ein Tag im Leben eines Beraters, Trainers und Vaters im Fluge vorüber.

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Eine Antwort zu Ein Tag im Leben

  1. Apicula sagt:

    Tom Gaebel! Was für ein Tipp. Sie sollten die Links auf Ihrem Blog so setzten, dass sie sich in einem neuen Fenster öffnen. Vor lauter Stöbern hätte ich fast Ihren Eintrag nicht zu Ende gelesen. 😉

    Wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein nettes gemeinsames Wochenende!
    Herzliche Grüße,
    Apicula

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