Haben Sie schon einmal von den „Hermetischen Gesetzen“ gehört, die auf Hermes Trismegistos – einer Phantasiefigur der Antike – zurückgehen sollen? Sie wollen erklären, wie die Schöpfung und damit unser Leben funktionieren.
Eines von ihnen, das „Gesetz der Entsprechung“, lautet:
„Wie oben – so unten, wie unten – so oben.“
Da ist natürlich etwas dran, wenn der Vergleich sich auch einst möglicherweise auf die Götter auf dem Olymp bezog. Reduzieren wir die Aussage auf die „Führung“ allgemein, so können wir ohne Weiteres davonausgehen, dass die „Mannschaft“ sich immer an den Verhaltensweisen „der da oben“ orientiert.
Wird also in Politik und Wirtschaft Vorteilsnahme, Vetternwirtschaft und Selbstbedienung gepflegt, ist davon auszugehen, dass der normale Bürger es zB mit seiner Steuerehrlichkeit auch nicht so genau nimmt.
Bedient sich der Chef privat und steuerverkürzend an seinem Unternehmen – was ich als Berater immer wieder kopfschüttelnd erlebe – , muss es sich nicht wundern, wenn seine Mitarbeiter es mit der Ehrlichkeit auch nicht so ganz genau nehmen.
Und weil Politiker, Wirtschaftsführer und Chefs „unten“ lauter Egoisten erleben, sehen sie keinen Anlass, selber in irgendeiner Weise vorbildlich oder auch nur beispielhaft zu sein.
Und so gerät das Ganze zu einem Regelkreis. Vermutlich hat deshalb auch der christliche Gott so ganz und gar menschliche und wenig göttliche Züge.