Meine Mutter wohnt seit knapp zwei Jahren in einem Senioren- und Pflegeheim.
Einmal im Monat kommt die (junge) Hausärztin Dr. Z. aus O. zur „Reihenuntersuchung“.
Im Sommer vergangenen Jahres erfuhr ich bei einem Besuch zufällig, dass meine Mutter am Nachmittag des gleichen Tages zu einer ambulanten „apparativen Untersuchung“ in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Da der Allgemeinzustand meiner Mutter zu jenem Zeitpunkt schlecht war und eine solche Untersuchung aus meiner Sicht eine größere körperliche Belastung für sie bedeutet hätte, habe ich die Heimleitung sowie die Pflegeleitung auf das Thema angesprochen. Wir waren schnell einer Meinung, dass die angeordnete Untersuchung nicht zweckmäßig sei – und haben den Termin umgehend absagen lassen.
Ich habe diese Erfahrung zum Anlass genommen, meine Mutter zu bitten, mir eine notarielle Gesamtvollmacht ausstellen zu lassen, um in Zukunft über medizinisch notwendige Maßnahmen im Vorfeld informiert zu werden.
Am 21. Dezember 2009 bekam meine Mutter von der Hausärztin ein Influenza-Impfung („Schweinegrippe“) mit dem Resultat, dass meine Muter am 24. Dezember mit leichten Fieber und Unwohlsein das Bett hüten musste (eine bekannte und nicht untypische Impfreaktion) und wir sie leider nicht zum gemeinsamen Weihnachtsfest mitnehmen konnten.
Ich habe mich dann per Fax bei der Ärztin für diese „gute Idee“ herzlich bedankt: Nicht um die Impfung an sich ging es, dafür hatte die Ärztin mein Placet, sondern um den Zeitpunkt der Impfung. Dieser entsprach möglicherweise ihrem Besuchsrhythmus, war aber de facto wohl ungünstig.
Diese beiden Reaktionen des Jahres 2009 haben die Hausärztin bewogen, die ärztliche Versorgung meiner Mutter niederzulegen. Das Vertrauenverhältnis zwischen ihr und mir sei nicht mehr gegeben.
Als selbständiger Berater weiß ich, wie ernst ich jede Kritik meiner Kunden nehmen muss.
Als Trainer vermittle ich meinen Teilnehmern, dass der Kunde letztlich das Gehalt zahlt.
Schon lange frage ich mich, wann die Ärztschaft Ihren Dünkel wohl ablegen wird und endlich lernt, dass auch der ( Kassen-) Patient ein Kunde ist?
Nun betreut eine erfahrene, ältere Medizinerin meine Mutter.
Ich habe ihr eine konstruktive Zusammenarbeit versprochen.