Bundeswehr schiesst sich warm

Nur wenige Tage nach dem Massaker in Afghanistan haben deutsche Bundeswehrsoldaten von einer Fregatte vor der somalischen Küste aus einen somalischen Bürger erschossen. Nachdem man von einem Hubschrauber aus ein verdächtiges Schlauchboot ausgemacht hatte zwang man dieses durch einen „gezielten Schuss vor den Bug“ zum Anhalten. Dabei wurde einer der Insassen getötet, ob durch einen direkten Schuss oder einen „Querschläger“ (wo soll da eigentlich auf dem offenen Meer und in einem Schlauchboot eine Kugel abprallen?), konnte noch nicht geklärt werden.

Selbst der von somalischen Piraten vor einigen Monaten erpresste Reeder Niels Stolberg hat offenbar eine realistischer Meinung zur Lösung der somalischen Piratenüberfälle, denn mit Waffengewalt löst man in dieser Welt letztlich meist nichts wirklich:

HUMANITÄRES ENGAGEMENT GEGEN PIRATERIE

Der Bremer Reeder Niels Stolberg hat die Bundesregierung aufgefordert, der Piraterie an Somalias Küsten nicht nur mit Kriegsschiffen, sondern auch mit einem wirtschaftlichen Aufbauprgramm entgegenzuwirken. „Wir brauchen ein effektives Hilfspaket der internationalen Gemeinschaft an Land“, sagte Stolberg am 21. August 2009 dem Weser-Kurier. Militärische Einsätze mit Kriegsschiffen seien zwar nötig, können das Problem aber nicht lösen.

Der Eigner der weltweit führenden Schwergutreederei Beluga Shipping, der vor einem Jahr mit seinem Schwergutfrachter „BBC Trinidad“ selbst Opfer von Piraten wurde, sagte der Zeitung, mit einem Fischereiprogramm müsse den Menschen eine wirtschaftliche Grundlage zurückgegeben werden. Die internationale Staatengemeinschaft solle die Gelder zum Aufbau einer Fangflotte und der nötigen Infrastruktur bereitstellen. Die Kosten schätzt Stolberg auf rund eine Milliarde Euro.

Stolberg fordert auch eine Ausdehnung der Hoheitsgewässer Somalias auf 200 Seemeilen. Aus dieser Schutzzone müssten alle anderen Fischfangflotten verbannt werden. Die Piraterie vor Somalias Küsten war durch illegale Fischfangflotten, auch aus der EU, ausgelöst worden, die die Tatsache nutzten, dass nach dem Zusammenbruch des somalischen Staates und dem Sturz des Diktators Siad Barre 1991 die Hoheitsgewässer des Landes nicht mehr geschützt werden konnten.

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