Einmal im Jahr kommt unser kleiner Ort Melchiorshausen (Nord 52° 58′ 16“ Ost 8° 48′ 3“) beim Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr zusammen.
Dort ist im Laufe der vorangegangenen Wochen ein hoher Berg an Büschen und Baumresten zusammengetragen worden, der nun nach altem heidnischen Brauch zur Vertreibung des Winters (ähnlich den Bikefeuern in Schleswig-Holstein) angezündet wird.
Das Ganze wird garniert von Getränke- und Verpflegungsständen (nein, kein Kommerz, sondern Erlös für die Feuerwehr).
Der Anlass wäre eigentlich gleichgültig, aber das Osterfeuer ist ein fester Termin (Samstagabend vor Ostern) in den Terminkalendern der Melchiorshauser. Dafür kommt man auch gern mal einen Tag eher aus dem Urlaub zurück. Manche Teilnehmer trifft man nur dieses eine Mal im Jahr, grüßt sich sonst höchtens aus der Ferne oder aus den aneinander vorbeifahrenden Autos.
Da wird dann in Grüppchen geplaudert, Neuigkeiten werden ausgetaucht, überwiegend herrscht Fröhlichkeit. Doch die Tischlerfamilie hat es im abgelaufenen Jahr arg gebeutelt, Verletzungen, Unfälle, Krankheit. Der Heizungsbauer hat neue Technik im Angebot. Der Raumfahrer ist bis zur Rente mit Shuttle-Flügen ausgelastet. Der Hobby-Imker setzt auf Solar.
Fast alle haben Kinder, viele von diesen sind bei der Jugendfeuerwehr und haben heute „Dienst“ (Getränke verkaufen, Würstchen braten, Flaschen einsammeln usw.).
Auf den einen oder anderen Besucher hat man sich schon das ganze Jahr gefreut. Vielfach verabredet man sich schon Wochen vorher: „Wir sehen und dann ja beim Osterfeuer!“
Noch nie war es – von den Außentemperaturen – so warm wie dieses Mal. Und Nachbar E. war schon gegangen, bevor wir kamen.