Wer zahlt die Zeche?

„Niemals ist der Widerspruch von Kapital und Arbeit eklatanter geworden als in dem Moment, da die Masse der abhängig Beschäftigten den Kapitalismus retten und seinen Profiteuren auch noch ein Handgeld zahlen muss.“

(…)

Der Kapitalismus, gerade weil er nicht auf den totalen Staat setzt, ist auf die innere Zustimmung des Bürgers, auf seinen Enthusiasmus, seinen Einsatz und die Aussicht auf gerechte Teilhabe angewiesen. Ein Kapitalismus, der nicht abgibt, sondern Reichtum nur bei den Reichen sammelt, verwandelt sich über kurz oder lang in einen Feudalismus, der nur mit Gewalt und ohne demokratische Legitimation herrscht.“

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Nicht aber ist der Mensch geneigt, sich dauerhaft mit Unrecht zu versöhnen. Er lebt, wie die Bibel weiß, nicht vom Brot allein; und das ist eine politische Herausforderung. Er lebt von Glaube, Liebe, Hoffnung, von Freiheit, Gerechtigkeit und Glücksversprechen. Eine Wirtschaftsordnung, die ihn davon auszuschließen verspricht, wird er nicht ertragen und schon gar keine Wirtschaftsführer, die ihn für seine Gerechtigkeitserwartung höhnisch ins Gesicht lachen.“

Jens Jensen in „DIE ZEIT“ Nr. 15 vom 2. April 2009

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