Ich habe es mal wieder einmal im Voraus gewusst:
a) Dass Deutschland bei der Fußball-EM schwächeln wird
b) Dass dies auf die Kappe von Trainer Löw gehen wird.
Nach dem gestrigen Spiel (nein, ich habe es – wie versprochen –
nicht gesehen) war mir eines sofort klar: Fünf Minuten nach Spielende
werden die ersten Großkopferten des deutschen Fußballs
über Trainer Joachim Löw herfallen.
Denn, wenn die Mannschaft verliert, hat immer der Trainer Schuld!
Nie geht danach auch die Mannschaft, sondern immer nur der Trainer.
Da gibt es durchaus Parallelen zu meinem Beruf:
Gelingt ausnahmsweise mal ein Seminar nicht wie geplant,
liegt es immer am Trainer – die eigenen Mitarbeiter (und seien
sie noch so unfähig oder unmotiviert) haben keinen Anteil daran.
So titelt denn heute morgen auch konsequent der „Weser Kurier“:
„Bittere Pleite für Löw-Elf“
Nein, nicht „… für Deutschland“ – das steht immer nur im Erfolgsfall
zur Verfügung: „Tooor für Deutschland!“ – „Deutschland im Viertelfinale!“
Nein, auch keine 1:2 „Niederlage“ – eine „Pleite“, im Wirtschaftsdeutsch „Liquidation“!
Und nicht etwa eine einfache Pleite, nein, eine „bittere“ noch zudem. Das klingt ganz
nach einer bitteren Pille (!), die man schlucken muss. Man? Nein, nur einer
Es ist die „Löw-Elf“, die (sich) versagt hat.
Merke: Der Erfolg hat viele Väter („Wir haben gegen Polen gewonnen!“),
die Niederlage kennt nur einen. Armer Jogi Löw!