In Memoriam- Papa, Karli, Karl, Karl-Heinz, Chip , (…) Heidtmann

1 Jahr, 52 Wochen, 365 Tage und unzählige Stunden sind vergangen seitdem wir dich
so plötzlich und viel zu früh verloren haben.

„Karl-Heinz“, wie ihn seine Eltern riefen, wuchs auf einem kleinen Hof zusammen mit Großeltern und auch einigen Tieren, die zur Selbstversorgung dienten, im Dorf Sagehorn auf. Sein Vater war Musiker und seine Mutter eine gebürtige Holländerin und „Koopman“. Das Leben auf dem Land war hart und die Eltern in gewissen Punkten sparsam, so dass bei Schnee statt Winterschuhen einfach etwas Zeitung vorne in die Schuhe gestopft wurde und das Badewasser knauserig mit der ganzen Familie geteilt wurde. Dies war wahrscheinlich der Grund, weshalb unser Vater später stets auf Qualität achtete und „Gepfusche“ ihm nichts ins Haus kam. Dennoch wurden vermeintlich kaputte Gegenstände nicht gleich weggeworfen, sondern immer erst mühsam und gründlich versucht sie selbst zu reparieren. So hatte die geplante Obsoleszenz zumindest nicht immer eine Chance in unserem Hause und wir lernten die Natur, die unser Vater so liebte, zu schätzen und zu achten.

Sprache war sein Element und so verging nicht ein einziger Urlaub oder eine Begegnung ohne dass unser Vater in der Muttersprache des Gegenübers ein paar Sätze zum Besten gab. Englisch, Französisch und Niederländisch beherrschte er fließend. Manchmal verstanden wir auch nur spanisch. Auch beruflich lag sein Schwerpunkt im Bereich der Sprachen und so baute er über die Jahre ein erfolgreiches Netzwerk als Berater und Trainer für Kommunikation & Marketing auf. In seinen jungen Jahren studierte er an der Universität Bremen Sprachwissenschaften und verbrachte dadurch einige Zeit in England und Frankreich.

Unser Vater war ein im humanistischen Sinne gebildeter Mensch, der fast immer eine Antwort auf unsere Fragen wusste. Argumentativ war ihm nur sehr schwer die Stirn zu bieten, was uns Kinder mit zunehmendem Alter so manches Mal verzweifeln ließ. Doch zurückblickend sind wir dankbar, dass er uns stets gefordert und zum kritischen, eigenen Denken angeregt hat. In wichtigen Angelegenheiten ließ er uns nie im Stich und wir konnten uns in allen Lebenslagen auf ihn verlassen. Unser Vater war einer der wenigen Menschen, der in den heutigen Zeiten von Lug und Trug noch Werte, wie Ehrlichkeit, Fairness und Loyalität vertrat und lebte. Auch dafür sind wir dir so dankbar. Wir wollten noch so viel von dir lernen und mit dir erleben. Wir vermissen dich.

Du warst, bist und bleibst immer bei uns, in unseren Gedanken und täglichem Handeln.

„May the wind always be in your back“.

 

Im Namen der Familie

Katharina Heidtmann

 

Liebe Leser, „Wer schreibt, der bleibt“ was das Motto unseres Vaters und so wird der Z(w)eitgeist sowie Heidtmanns Bücher weiter bestehen bleiben.

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6 Antworten zu In Memoriam- Papa, Karli, Karl, Karl-Heinz, Chip , (…) Heidtmann

  1. @p & Margrit Koopman sagt:

    Liebe Familie,
    Wir sind angetan durch die Worte die Du, Katharina, im Namen Deiner Familie im Memoriam ausgesprochen hast. Für mich sind die Sommerferien in „Sägehorn“ über viele Jahre von grossen Einfluss gewesen. Seid den 80-er Jahren ist unsere Freundschaft sehr vertieft und geblieben. Auch wir vermissen Karl-Heinz sehr.
    Ap & Margrit Koopman

  2. @p & Margrit Koopman sagt:

    Liebe Familie,
    Wir sind angetan durch die Worte die Du, Katharina, im Namen Deiner Familie im Memoriam ausgesprochen hast. Für mich (Ap) sind die Sommerferien in „Sägehorn“ über vielem Jahre von grossen Einfluss gewesen. Seid den 80-er Jahren ist unsere Freundschaft vertieft und geblieben. Auch wir vermissen Karl-Heinz sehr.
    Ap & Margrit Koopman

  3. Hans-Werner Kleindiek sagt:

    moin, moin liebe Familie Heidtmann,

    gestern kam ich erst aus meiner Heimat (dem Land zwischen den Meeren) zurück, und natürlich habe ich an diesen schmerzlichen Tag gedacht. Ich freue mich sehr, diesen Text von Ihnen gefunden zu haben und will gerne ein paar Worte anfügen.
    Seit diesem Datum, bin ich nach wie vor täglich auf seiner Seite.
    Sehe mir die beiden Fotos an (auch das zweite mit der Trixie) und bin in Gedanken bei ihm. Rede mit ihm, auch wenn ich keine Antwort bekomme; doch es ist mir wichtig und er fehlt mir sehr. Zum Glück habe ich ein paar schöne Andenken von ihm, die mir sehr viel bedeuten.
    Ich hatte nie einen Freund wie ihn und werde ihn sicher auch nicht mehr finden, umso wertvoller war die Zeit mit ihm. Ich bin auf ewig dankbar für die unwiderbringlichen Momente in unserem Leben.
    Damit bin ich selbstverständlich auch bei Ihnen, liebe Familie Heidtmann.

    Zu Ihrem in Englisch angehängten Satz gibt es einen sehr treffenden irischen Segensspruch:

    Möge die Straße Dir entgegeneilen.
    Möge der Wind immer in Deinem Rücken sein.
    Möge die Sonne warm auf Dein Gesicht scheinen
    und der Regen sanft auf Deine Felder fallen.
    Und bis wir uns wiedersehen,
    halte Gott Dich im Frieden seiner Hand.

    Ich bin gewiss, dass wir uns dereinst wiedersehen. Ich denke an Sie und halte Sie stets in Ehren.
    Hans-Werner Kleindiek

  4. Dieter Kattermann sagt:

    Es ist eine wirklich weise Entscheidung von Euch, diese Webseite zu erhalten. Denn dieses Motto von Karl, „Wer schreibt, der bleibt“ , kommt so voll zur Geltung. Jede seiner vielen Zeilen überträgt in unsere Gegenwart und in jeden Winkel (in meinem Fall Betlehem in Palästina) seine Humanität, das weite Feld seiner Interessen, Neugierden und Einsichten und seine grosse Sehnsucht nach Freiheit und Ehrlichkeit. Ich bin sehr dankbar für diese Bereicherung.
    Dieter Kattermann

  5. Hermann Wahlers sagt:

    Hallo Frau Katharina Heidtmann,
    gerne habe ich die Seite ‚Heidtmanns Z(w)eitgeist aufgerufen, insbesondere wenn es sich um Sagehorner Themen handelte. Ich selber wohne ich Sagehorn (Nordloh’s Haus) und arbeite derzeit mit alteingesessenen Sagehornern an der Erstellung eines Sagehorners Geschichtsbuch. Und hier meine konkrete Frage: Dürfen wir einzelne Geschichten mit exakter Quellengabe incl. Datum für unser Geschichtsbuch nutzen?
    Ich freue mich über Ihre Antwort
    Herzliche Grüße
    Hermann Wahlers

  6. Olivier "Olaf" Meurzec sagt:

    Erst jetzt hoere ich die Nachricht. Wir hatten uns in Metz kennengelernt, und, zusammen mit John „Max“ Looper viel Zeit zusammen verbracht (unter Anderem in Terschelling!). Nach vielen Jahren ohne Kontakt hatten wir wieder die Freunschaft vor ein Paar Jahren erneut. Chip war ein ausserordentlicher Mensch, der auf mich grosser Einfluss gehabt hat. Waere dankbar fuer weitere Information. Was ist passiert?

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