Die Pfälzer

„Die Pälzer Rass isch weltbekannt
als schäne Mänsche, mit Verschant.
In jeder Stadt in jedem Ort
kännt mer die luschtisch pälzer Sort.“ (Kurt Wiedemann)

In der Tat sind die (Kur-) Pfälzer ein eigenes Völkchen. Der französische Einfluss ist unverkennbar – und dass nicht nur, weil die Südpfalz am „Deutschen Weintor“ bei Wissembourg an Frankreich grenzt: Im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1689 erfolgte die Plünderung und Zerstörung der Pfalz durch Truppen des französischen Generals Mélac und im Verlauf der französischen Revolution wurde in den 1790er Jahren das gesamte linksrheinische Gebiet und damit auch die heutige Pfalz von französischen Truppen besetzt.

Das hat bis heute im Leben und in der Sprache der Pfälzer Spuren hinterlassen. Man isst und trinkt gerne und gut und in den kleinen Pausen, die das Leben ja erst erträglich machen, wird in der Pfalz immer  ein bisschen “gebabbelt”; man wundert sich, dass sie trotzdem noch so viel schaffen!

Überhaupt, die Arbeitsweise der Pfälzer mag für Außenstehende manchmal etwas unstrukturiert erscheinen, hat aber gleichwohl System und wird von kleinen – manchmal recht lautstarken und aufgeregten – Stehkonferenzen zusammengehalten.

Dass dabei manchmal das Wort “Dummgebabbl” fällt, dient nur der kurzfristig verlorengegangenen Wiederherstellung der natürlichen Rangordnung. Abgeschlossen wird so ein Palaver meist aber mit dem markanten Ausruf “alla!”, was nichts mit dem Islam, wohl aber Ähnlichkeit mit dem Amen in der Kirche zu tun hat – und wonach sich alle wieder in Richtung der inzwischen zum Erliegen gekommenen Arbeit tummeln.

Auch dieses Wort (in der Nordpfalz „alla„, in der Südpfalz eher „alle“ – gespr. allé) verweist auf die historischen frankophilen Einflüsse. „Alla“ kann auch als Abschiedsgruß verwendet werden. Manchmal findet man es auch in der Bedeutung von „eben / na, also!“. Gerne wird auch „alla gut“ („also gut“) oder „alla hopp“ („auf geht’s„) verwendet.

Weitere französische Lehnwörter sind „malad“ (krank), „lawabo“ (Waschbecken), „bottschamber“ (Nachttopf), „trottwa“ (Bürgersteig). Alla guud!

Dieser Beitrag wurde unter Da fahren wir mal hin abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.