Die Medien als vierte Macht?

Noch nie waren die Möglichkeiten, sich zu informieren, so groß wie heute. Doch je mehr Transparenz die neuen Medien möglich machen, desto mehr werden „Nachrichten“ bearbeitet.

„Sprachregelung“ nennt man das vornehm, wenn die Wahrheit so dargestellt wird, dass sie gut klingt, aber die Sicht auf die wahren Zusammenhänge dermaßen vernebelt, dass ein normaler Bürger sich keinen Reim mehr auf nichts machen kann: Drohnen-Affäre? NSA-Bespitzelung? Syrien-Konflikt? Die Wahrheit kann man nur noch ahnen!

Und sagen wir es offen: Was die meisten Zeitungen schreiben und modernen Medien  senden, ist meist banal. In nur wenige Fällen kann noch von „Qualitätsjournalismus“ gesprochen werden. Den meisten Medienprodukten geht es nur um Gewinn, manchen um Meinungsmache. Was bei den Zeitungen „Auflage“, ist bei den anderen Medien „Quote“. Auf diese Kennziffer schauen alle Beteiligten – genauer: alle Investoren – wie einst das jüdische Volk im Exodus auf das „Goldene Kalb“: „Akkumuliert, akkumuliert! Das ist Moses und die Propheten!“ (Karl Marx)

Aus Kosten-(und mithin Rendite-)gründen wird an Qualität gespart: Die meisten Tageszeitungen haben ihre einst tariflich bezahlten und gut ausgebildeten Redakteure ausgetauscht gegen deutlich preiswertere Schreiberlinge ohne Tarifbindung. Das Ergebnis ist unlesbar.

Die sogenannten Moderatoren – besonders im „öffentlich-rechtlichen“ TV mit seinen strengen Parteienproporzrichtlinien (welche Partei stellt welchen Moderator?) – sind zu bedauernswerten Stichwortgeber der politischen Elite verkommen – weshalb diese dann auch noch Lueg oder Deppendorf heißen müssen, wird ewig ein Rätsel bleiben. Doch wer sich als Zeitungsjournalist abseits vom politischen „Mainstream“ bewegt, muss um seine Karriere – und damit Lohn und Brot – fürchten.

Eine unbequeme oder all zu kritische Berichterstattung kann ggf. hinderlich sein, das musste selbst ein Verleger mit großem öffentlichen Ansehen wie Rudolf Augstein im Rahmen der „Spiegel-Affäre“ einst am eigenen Leibe erfahren. Oder kürzlich die angesehene britische Zeitung „The Guardian“, die unter Aufsicht des Geheimdienstes Festplatten mit Daten zur NSA-Ausspähung löschen musste. Soweit zur „freien Presse“ und vierten Macht im Staate.

Vielleicht heißen die Nachrichten ja deshalb so, weil sich der Leser danach richten soll. Und so erfährt der Bürger, was er erfahren soll – und weniger, was er erfahren möchte. Allein schon die Selektion dessen, was eine „Nachricht“ ist, kann als gezielte Einflussnahme bzw. Desinformation gewertet werden – und dabei geht es weniger um die „Ente„, als viel mehr um den „chien ecrasé„.

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