Paketzustellung – „Schrei vor Glück oder schick’s zurück!“

Die Post hat diesen Monat verlautbaren lassen, dass sie in Zukunft die Paketzustellung erleichtern will.

In der Werbung sieht das immer ganz einfach aus: Der Kunde bestellt im Internet und kann seine Einkäufe einen Tag später jubelnd in Empfang nehmen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Die meisten Empfänger sind tagsüber gar nicht zu Hause anzutreffen!

Der Lieferzeitpunkt von Paketdiensten passt nicht mehr zur Lebenssituation vieler Kunden. Die Gründe sind vielfältig. Das ist nicht nur ärgerlich für die Kunden, sondern auch teuer für die Logistikunternehmen: Jeder vergebliche Zustellversuch kostet Geld. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Paketlieferungen durch den Internethandel stark zu. Besonders die zunehmende Praxis, sich mehrere Produkte schicken zu lassen, auch wenn nur eines gekauft werden soll, nimmt zu. So wirbt Zalando mit: „Schrei vor Glück oder schick’s zurück!“

In Zukunft kann der Kunde Postkunde per SMS oder E-Mail benachrichtigt werden, dass ein Paket an ihn unterwegs ist, und wann es etwas bei ihm eintreffen wird. Im Internet können Kunden verfolgen, wo sich die Sendung gerade befindet. Über die Internetseite kann der Empfänger den Zeitpunkt der Lieferung auch verschieben. Die Post bietet ein Zeitfenster von bis zu vier Tagen an. Über die Internetseite ist es auch möglich, eine andere Lieferadresse zu bestimmen, beispielsweise einen Nachbarn, den Arbeitsplatz, eine Packstation oder eine Filiale der Post.

Von den Idealvorstellungen der Verbraucher sind die Logistikunternehmen bei allen Bemühungen aber dennoch weit entfernt. Dabei wäre die Lösung ja ganz einfach: Wenn die Paketzusteller sich entschließen könnte, Pakete dann zuzustellen, wenn die Empfänger zu Hause sind, wäre das Problem zum großen Teil gelöst.

Denn es ist allgemein bekannt, dass die meisten Menschen, weil berufstätig, zwischen 8:00 und 18:00 Uhr selten zu Hause sind. Doch genau in diesem Zeitraum versuchen alle Paketzusteller, ihre Kunden zu beliefern. Das führt zu unnötigen Zweit- und Drittzustellversuchen. Oder es zwingt den Kunden, sein Paket selber bei einer Abholstelle abzuholen.

Nicht nur der ökonomische, sondern auch der ökologische Schaden ist durch diese Praxis groß. Auch andere Berufsgruppen beginnen ihre Arbeit oft erst am Nachmittag. Warum sollte das der Post und anderen Paketzustellern nicht zumutbar sein? Die Kosten sind geringer, die Umwelt wird weniger belastet, die Servicefreundlichkeit nimmt zu.

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