Körper, Geist und Seele – die neue Trinität

Gestern war Trinitas („Dreifaltigkeitsfest“). Am ersten Sonntag nach Pfingsten feiert die christliche Kirche seit dem Jahre 1334 die Verehrung des christlichen Gottes als Vater, Sohn und Heiligen Geist. Den Theologen fällt es meist schwer, besonders den dritten im Bunde zu erklären. Da hat es die moderne Trinität einfacher.

Einst war der Mensch nur Körper, animalisch wie jedes Tier, kleinhirngesteuert und nur aufs Überleben getrimmt. Die Ausbildung der Großhirnrinde erlaubte dem Homo sapiens dann auch religiöse Phantasien. Es folgten Perioden, in denen der Verstand zählte – wie im Zeitalter der Aufklärung. Dann gab es Perioden, in denen das Gefühl betont wurde – wie im Zeitalter der Romantik.

Inzwischen sind wir in der Periode angekommen, wo wieder nur der Körper zählt: Fitness und Wellness: Gut aussehen, Geräteturnen, „Spinning“ oder „Zumba“ im Sportstudio bis zum Umfallen, schlank bis zur Bulimie, einen Waschbrettbauch und ein Aussehen wie ein Bodybuilder, Ernährung nur mit Nahrungsmittelergänzungsstoffen, erfüllter Sex auch noch mit 99 Lebensjahren.

Unbestritten besteht der Mensch aus einem Körper, der es dem Geist erlaubt, sich Gedanken zu machen und einer Seele, von der man immer noch nicht weiß, ob sie den Körper nun braucht oder nicht.

Nicht trennscharf sind dabei die Begriffe „Seele“ und „Psyche“ – für Freud waren sie noch identisch. Mit Sicherheit steht zumindest die Psyche in einer Interdependenz zum Körper, von dessen Funktionen sie beeinflusst wird und dessen Funktionen sie beeinflussen kann.

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