Das Lebensgefühl der 1960er Jahre – „The Beatles“

Meine Jugend war, wie die so vieler junger Menschen, stark durch die Musik der 60er Jahre geprägt.

„The Beatles“ waren die Quintessenz dieses Jahrzehnts – keine Band war erfolgreicher. In dieser Zeit durchlief auch die westdeutsche Gesellschaft einen tiefgreifenden Wandel – der Einstellungen, Lebensgefühl und Wertesystem der Nachkriegsgeneration nachhaltig verändern sollte.

Man musste sich damals entscheiden zwischen den eher proletarischen „Rolling Stones“ und den bürgerlichen „Beatles“ – und dabei wollen wir keineswegs die Adepten von „The Who“, „The Kinks“, Bob Dylan oder andere negieren.

Die erste Single der Beatles, „Love Me Do“, erschien 1962. Den weltweiten Durchbruch schaffte die Gruppe im Jahre 1963 mit „I Want to Hold Your Hand“. Die vier adrett gekleideten Burschen mit den Pilzkopf-Frisuren waren Vorbild und Auslöser der Rebellion gegen die Elterngeneration. Pop-Musik wurde erstmals zum Massenphänomen – der Begriff „Beatlemania“ war geboren.

Doch bald änderten die Beatles ihren braven Schlagerstil: Ab 1965 wurden die Texte, inspiriert auch durch Sänger wie Bob Dylan, allmählich tiefgründiger und persönlicher, die Arrangements wurden zunehmend komplexer.

In Liedern wie „Dr. Robert“ oder „She Said, She Said“ verarbeiteten sie ab 1964 ihre Erfahrungen mit Rauschgift. Wenige Jahre später beschäftigten sie sich mit indischer Spiritualität und bekannten sich ab 1967 zu dem Guru Maharishi Mahesh Yogi und seiner Meditationstechnik.

Im Mai 1967 erschien das ultimative Album (bis dahin nannte man das schlicht „LP“) „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, das allgemein als der Meilenstein in der Popmusik gilt. Das Album wurde als Gesamtkunstwerk konzipiert, das Lebensfreude widerspiegelte und einem neuen Zeitgeist Rechnung trug.

Paul McCartney war für die einfühlsamen, John Lennon für die rockigen und George Harrison für die eher psychedelischen Lieder verantwortlich. Ringo Starr machte mit nur wenigen launigen Liedern kaum von sich reden. Es war für jeden und für jede etwas dabei: Ein Rebell, ein Glückskind, ein Grübler und ein Kumpel – „The Beatles“.

Danach ging es im halbjährlichen Reigen weiter mit „Magical Mystery Tour“, „The Beatles“ (White Album), „Yellow Submarine“, „Abbey Road“ und schließlich und endlich „Let it be“.

Die Hippie- und Flower-Power-Kultur war entstanden. Während  1968 Zehntausende auf den Straßen gegen den Vietnam-Krieg demonstrierten, verbrachten John Lennon und George Harrison mehrere Wochen in Indien.

Der Einfluss von „The Beatles“ auf die Entstehung der Jugend- und Popkultur der 1960er Jahre ist ein nicht wegzudenkender Teil unserer Zeitgeschichte.

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3 Antworten zu Das Lebensgefühl der 1960er Jahre – „The Beatles“

  1. Sonja Eden sagt:

    Interessanter Artikel, der ja vielleicht nach unseren vorabendlichen Musik-Rate-Gesprächen zustande kam?

    So war das damals, ich war absoluter Beatlesfan, meine Freundin Erika und ich hatten uns auf John und Paul getauft und schenkten uns zu deren Geburtstagen am 9. Oktober und am 18. Juni kleine Geschenke. Ab meinem 14. Lebensjahr schwenkte ich dann in die Protestbewegung mit Donovan (Universal solider) und Bob Dylan (Mr. Tambourin Man). Zur Zeit der Trennung interessierten die Beatles mich nicht mehr so.

    Interessant wurde es dann danach und wäre einen Zusatzartikel wert. John ging durch den Einfluss von seiner Frau Joko Ono in die Friedensbewegung und wurde dort zur Ikone, Paul machte mit seiner Frau Linda nur noch „seichte Schlagermusik“. Die Trennung vollzog sich mitten durch die Fans, das blieb auch so bis zum Attentat auf John.

    Gerd war übrigens nie Beatles-, sondern immer Stones- und The Who-Fan.
    Tolle Zeit. Wenn ich meine Kinder so heute über die Musikszene reden höre, nicht minder interessant. Die Festivalzeit à la Woodstock hat seit langer Zeit wieder Konkunktur und die Trennung zwischen manchen Musikstilen ist wie früher manche Debatte wert. Geht man auf die Indie -Festivals wie in Diepholz auf dem Appletreegarden Festival, da findet man die Indie Fans. Die Generation Gothic etc. findet sich für dem Wacken, die Hiphopper auf dem Splash, die neuen Blumenkinder finden sich in Berlin auf dem Lunafestival ein. Und die Alten, so wie uns, findet man immer noch auf dem Hurricane.

  2. Sonja, Du und Gerd auf dem Hurricane-Festival? Ich bin beeindruckt!

  3. Pink Floyd sagt:

    Sehr interessant zu hören wie die menschen aus der zeit die Musik wahrgenommen haben und sie dadurch beeinflusst wurden!

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