„Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“ (Blaise Pascal).
Das vielleicht wichtigste Bauteil in einer mechanischen Uhr hat den Namen „Unruhe“. Auch manche Menschen sind von ihrem Wesen her von einer ständigen inneren Unruhe und Unrast getrieben. Nur wenn sie sich bewegen, unterwegs sind, etwas tun, fühlen sie sich lebendig und gut. Sie können meist keine Sekunde still sitzen. Sie behaupten, „Trägheit macht traurig!“
Diese Position muss man nicht unbedingt teilen: Es war die Ungeduld, schrieb Franz Kafka, “die den Menschen aus dem Paradies vertrieb und ihn daraus immer weiter entfernt.” Auch der moderne Mensch kennt kaum noch Ruhe, Zeiten der Muße. Langeweile ist nicht tolerabel. Kurzweilig muss das Leben sein!
Der Begriff ADHS bezeichnet keinesfalls eine moderne zivilisatorsiche Krankheit. Bereits im Jahre 1845 beschrieb der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann in seinem Buch „Der Struwwelpeter“ den „Zappel-Philipp“. Möglicherweise ist die Unruhe eine Erbe aus der nomadischen Zeit des Menschen, als er getrieben von Hunger ständig nach neuen Jagdgründen suchen musste, um zu überleben.
Heute ist der nächste Einkaufsmarkt nicht weit. An den Aktions- und Schnäppchentagen von Aldi & Co. heißt es früh aufzustehen, will man fette Beute machen. Auch Frauen scheinen auf grund ihrer „Sammlerinnen“-Konstitution besonders anfällig dafür zu sein – Rabatthefte belohnen zudem das Sammeln. Seine Frau sei „D.U.“ sagte mein Vater immer, „dauernd unterwegs“.
Hier eine Empfehlung für an Unruhe leidende Zeitgenossen vom Geheimrat Goethe (“damit der Mensch sich selber nicht versäume” – Schiller):
“Mein Rat ist daher, nichts zu forcieren und alle unproduktiven Tage und Stunden lieber zu vertändeln und zu verschlafen, als an solchen Tagen etwas machen zu wollen, woran man später keine Freude hat.”