Hölle? – Hölle!

Die christliche Kirche lehrt, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert. Auch andere Religionen verfügen ähnliche Schreckensszenarien – ob als „Orkus, „Hades“ oder „Nirwana„. Das Ganze wohl nur, um die jeweilige Klientel unter Kontrolle zu halten.

Der Begriff „Hölle“ ist eine Anleihe, allerdings bei den Germanen, die ihre Unterwelt schlicht „Hel“ nannten (und die noch im englischen „hell“ anklingt).

Die Hölle gilt in der christlichen Religion als Ort der ewigen Verdammnis für die Sünder und als Reich des Teufels. Der Ort wird durchgehend als recht unwirtlich beschrieben, so dass alle Christen sich vor ihm fürchten und sich bemühen, stattdessen lieber in sein positives Pendant, den „Himmel“ emporzusteigen. Merke: Hölle unten, Himmel oben.

Anders als beim scheidenden oder neuen Pontifex („der Brückenbauer“ zwischen Himmel und Erde) Benedikt erleben wir in Clemens Sedmak einen modernen Religionswissenschaftler, der fähig ist, althergebrachte Begrifflichkeiten in zeitgemäße Äquivalente zu übersetzen.

So ist für ihn die Hölle kein Ort mit brennenden Scheiten und Hitze, sondern ein Synonym für einen Ort der Wahrheitsferne, an dem sie Menschen in ständiger Selbsttäuschung leben, einem grauen Ort, an dem nichts wichtig ist und an dem nichts geschieht.

Das klingt doch irgenwie ziemlich bekannt und irdisch. So wie die Gedanken dieser Herren:

Die Buchhändler sind alle des Teufels, für sie muß es eine eigene Hölle geben.“ (Goethe, Brief an Friedrich von Müller, 21. Mai 1829)

Und von Jean-Paul Sartre stammt der bemerkenswerte Satz: „Die Hölle, das sind die Anderen.“

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