Der aktuelle Kanzlerkandidat der SPD lässt zur Zeit keine Gelegenheit aus, sich selber zu diskreditieren.
Das ist gewiss kein Zufall, denn in dieser Liga betreibt das sonst nur die Opposition. Das Unbewusste in uns ist oftmals stärker als das Bewusste. Doch man muss der Psychologie auch keine Bedeutung zumessen, um auf den Gedanken zu kommen, dass der Genosse faktisch keine Lust hat, Kanzler zu werden. Jeder weiß, dass so ein Amt viel fordert. Das kann man nicht mal so nebenbei machen – wie zum Beispiel das Amt eines MdB.
Für den Kanzlerkandidaten der SPD wäre dieses Amt persönlich – abgesehen vom Machtgewinn – ein echter Rückschritt: Wenn man nämlich bis zu 25 TE für einen einzigen einstündigen Vortrag bekommt, dann erscheint die gleiche Summe für einen ganzen Monat Arbeit als Kanzler doch recht gering. Man hat sich ja auch als Genosse inzwischen an einen gewissen Lebensstil gewöhnt: Mit einem Kanzlergehalt, das zudem Nebeneinnahmen durch Vorträge vermutlich verunmöglicht, käme der SPD-Mann vermutlich gar nicht über die Runden.
Möglicherweise ist es parallel dazu auch die Aussichtslosigkeit, die Wahl zu gewinnen, die einen überlegen lässt, welchen Sinn es hat, gegen die amtierende Kanzlerin zu verlieren. Auch in einer großen Koalition – die natürlich derzeit alle ablehnen – wäre er nur Zweiter.
Bewusst oder unbewusst, Kanzlermehrheit oder große Koalition hin oder her, dieser Mann wird niemals Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Er tut nur – noch – so.