Alle Jahre wieder – oh, Tannenbaum!

Foto: khh

In der Werkstatt hatte ich die Lichterkette noch ausprobiert – das mache ich seit einigen Jahren immer bevor (!) ich die Weihnachtsbeleuchtung mit waghalsigen Manövern auf der Leiter in der Tanne vor dem Haus anbringe. Da hatte alles noch funktioniert.

Die kleine Trittleiter mit fünf Tritten konnte ich gleich wieder in den Keller bringen: Der Baum ist in einem Jahr um mindestens zwei Meter gewachsen! Also die große Leiter aus der Garage bugsieren, ohne das Auto zu zerkratzen.

Ich hätte es ahnen müssen: Es ging alles viel zu glatt, schnell und perfekt! Alle 15 Kerzenleuchten in regelmäßigen Abständen innerhalb von fünf Minuten am Baum befestigt! Dann die Probe: Ausgezeichnet, alle 15 Lämpchen brennen! Nun noch schnell ein bisschen nachjustiert, damit die Lichtlein auch schön gerade stehen. Doch da! Die Lichter flackern – und nach zwei Sekunden ist alles duster!

Fatalismus macht sich breit. Doch nicht verzagt, vielleicht ist ja nur eine (!) der 15 Glühlämpchen nicht fest genug in der Verschraubung? Fangen wir also der Einfachheit halber unten an. Nichts. Soll ich jetzt etwa auf der schwankenden Leiter auch die Kerzen ganz oben kontrollieren? Nein, hier hilft nur Systematik, so ärgerlich es auch ist: Rauf auf die Leiter und alles wieder runter! Man kann sich ja wenigstens die idealen Anbringungstellen merken.

Wahrscheinlich ist nur ein „Birnchen“ defekt, mutmaße ich. Also im Keller geschwind alle Lämpchen nacheinander herausgedreht, mit dem Messgerät durchgemessen und wieder hereingedreht: Alle funktionstüchtig! Was nun? Es hilft nichts, jetzt werden alle 15 Glühbirnen herausgedreht, und es wird mit dem Messgerät geprüft, ob an alle 15 Kontaktstellen Spannung anliegt. 14 Mal ist das Resultat positiv. Bei der letzten Fassung scheint der Sockelkontakt etwas schief. Das ist also des Pudels Kern! Also frisch auf und in die richtige Position gebogen! Doch so einfach gibt sich die Materie nicht geschlagen: Der schon leicht korrodierte Kontakt bricht schlicht ab – Reparatur zwecklos!

Nun, wir haben noch eine ähnliche Kette mit zwölf Lichtern. Nehmen wir einfach diese und entsorgen die erste. Der Test ergibt: Funktionstüchtig. Ab in den Baum. Doch im Leben ist selten etwas perfekt: Nicht nur drei Kerzen weniger – auch der Abstand zwischen den Kerzen ist viel geringer! Das wird eine Gezerre! Die Äste biegen sich. Von Harmonie keine Spur. Egal, morgen ist der 1. Advent, Hauptsache, ein Lichtlein brennt!

Jedes Jahr das gleiche Spiel! Ich beschließe, gleich Montag eine neue Lichterkette mit 15 LED-Kerzen zu kaufen. Der Verkäufer ist vor wenigen Tagen zu Demonstrationszwecken auf den LED herumgesprungen mit seinen 90 Kilo in Sicherheitsschuhen! Das halten die locker aus! Zudem fünf Jahre Garantie, dickes Gummikabel, absolut wasserdicht – und UV-beständig, das heißt, man könnte die Kette einfach jahrelang im Baum hängen lassen!

Das ist die Lösung! Doch die hat natürlich ihren Preis. So viel wollte ich neulich nicht ausgeben. Doch wenn ich das gegen den alljährlichen Ärger und das Unfallrisiko (Leitern führen die Unfallliste an!) abwäge, lohnt sich das allemal! Ich denke, so komme ich argumentativ auch bei meiner Frau damit durch.

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