Und läuft und läuft und läuft …

Zugegeben, im Sport hatte ich immer eine fünf, doch durch meine eins im Schwimmen kam ich immerhin noch insgesamt auf ein „ausreichend“. Laufen war mir ein Groll – immer nur Seitenstiche und Luftnot.

Es war 1999, als ich an einem Seminar des sogenannten Fitnesspapst Strunz teilnahm. Ich kam dabei sehr ins Grübeln, insbesondere, was einige Gesundheitsaspekte anbelangte. Diese Veranstaltung veranlasste mich, an einem weiteren Seminar teilzunehmen. Da war dann sogar Sportzeug gefragt, und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Ein Teil des Seminars bestand dann aus Laufen. Zu meiner größten Verwunderung ging alles sehr gut und ich hatte keinerlei Probleme.

Sofort am nächsten Tag fing ich an, täglich zu laufen. Ich habe mir ganz einfach gesagt: Ich bin keine 18 mehr und wenn ich irgendwo in eine obere Etage will (ohne Aufzug) und in der ersten Etage bereits Pause machen muss, weil mir die Luft knapp wird, dann ist es zu spät. Also nahm ich diese Veranstaltungen als Hinweis, dass ich etwas für mich tun müsse.

Für mich gibt es nur ein „entweder – oder“. Also jeden Tag, ganz gleich was für Wetter oder es ganz lassen. Jeden Morgen laufe ich seitdem vor der Arbeit für 20 – 30 Minuten. Sonntags nehme ich mir dann 1 ½ Stunden vor. Das halte ich bis heute so durch. Nun muss ich dabei sagen, dass ich nicht renne, sondern gemäß meinem Pulsschlag laufe.

Die Firma beteiligt sich jedes Jahr im März an einem „Firmenlauf“ in Münster: Viele Unternehmen beteiligen sich daran – inzwischen etwa 1.000 Teilnehmer/-innen über eine Strecke von 5 km. Beim Firmenlauf stellen wir seit drei Jahren die größte Mannschaft aus Münster. Da laufen Kommissionierer, Fahrer, Verkäufer, Abteilungsleiter, Geschäftsführer, Azubis, der geschäftsführende Gesellschafter u.v.a.m. mit – Seite an Seite und alle mit demselben Ziel.

Da kann ein Kommissionierer dem Chef zeigen, dass er/sie noch mehr drauf hat als im Lager die Aufträge zusammenstellen. Da läuft ein Fahrer schneller als sein Abteilungsleiter und ein Auszubildender gewinnt gegen 1.000 Läuferinnen und Läufer die Disziplin in seiner Kategorie. Alle haben nur einen Gedanken: Sie treten als Mannschaft einer Firma auf, deren Farben und Namen sie öffentlich tragen. Hinterher gehen wir alle noch gemeinsam etwas Essen und Trinken, und zusätzlich gibt es einige Pokale für die Besten. Glauben Sie mir, dass ist Motivation pur. Alle sind am nächsten Arbeitstag so gut drauf und in der Firma gibt es über längere Zeit nur ein Thema.

Beim 10km City-Lauf war die Gruppe wesentlich kleiner, doch das Ergebnis war identisch. Am 22. Juli um 19:30 Uhr ging es los. Wir waren mit der ersten Runde (der Kurs ging über 5 Runden) noch nicht durch, da wurden wir bereits von den Schnellsten überrundet. Doch es hat wunderbar geklappt, und ich bin mit einer Zeit von unter einer Stunde sehr zufrieden – immerhin bin ich inzwischen mit 65 Lebensjahren Rentner.

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