Über Chancen in unserer Gesellschaft

Zugegeben, auch ich habe lange an der Idee der „Chancengleichheit“ festgehalten.

Doch irgendwann schien mir das Wort schien nicht mehr zu stimmen. Es haben ja faktisch – von Natur aus – nicht alle Menschen die gleichen Chancen. Mehr noch: Wir können selbst mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln und beim besten Willen als Gesellschaft nicht für gleiche Chancen sorgen.

Krudes Beispiel: Wer nur 1,50 m groß ist, hat keine Chance beim Basketball, je das zu erreichen, was zB ein Dirk Nowitzki mit 2,13 m konnte.  Ja, es wäre gesellschaftlich sogar falsch, diesen kleinen Menschen zum Basketballchampion aufbauen zu wollen. Als Jockey wäre es umgekehrt, das hätte Nowitzki das Nachsehen. Beim 100 m Lauf müsste man mich bei Meter 50 (oder später) loslaufen lassen, wollte ich ein Chance gegen einen Weltrekordler haben.

Begabungen fördern

Selbst der Anspruch nach Chancengerechtigkeit wird der Sache nicht gerecht. Was jede Gesellschaft braucht, ist, dass jemand, der Begabung hat, diese auch entwickeln kann – und zwar unabhängig davon, ob er aus einem reichen oder armen Elternhaus stammt. Das wäre dann “gerecht”.

Dass man den Gedanken vermeintlicher “Gerechtigkeit” auch pervertieren kann, haben die Kader der DDR bewiesen, indem sie Kindern aus Akademikerhaushalten den Zugang zum Studium erschwerten oder gar verwehrten – und stattdessen Kinder aus Arbeiterhaushalten zu fördern versuchten. Das war gesellschaftlich weder sinnvoll noch gerecht.

Kinder aus der Oberschicht in Deutschland haben statistisch eine fast sieben mal höhere “Chance”, das Gymnasium zu besuchen und die Reifeprüfung abzulegen, als Schüler aus einem Facharbeiterhaushalt. Für ein Kind mit Hartz IV-Bezug sind monatlich gar nur 0,00 Euro für Bildung vorgesehen in der “Bildungsrepublik Deutschland”! Die Zahl der – staatlich geförderten – Privatschulen, Elitekindergärten und Elitehochschulen nimmt hingegen weiter zu. Eine solche Politik ist weder klug, noch “gerecht”, sie ist schlicht “parteilich”.

Überforderte Lehrer

Zudem sind Lehrer in deutschen Staatsschulen Lichtjahre davon entfernt, die Begabungen der ihnen anvertrauten Kinder zu entdecken, geschweige denn zu fördern. Das liegt zum einen an Klassengrößen mit bis zu 35 Schülern, zum anderen an mangelnder Ausbildung der Lehrer und – horrible dictu – deren Interesse bzw. Motivation an solchem Tun.

Schulsystem Deutschland – ein Armutszeugnis

Jede Gesellschaft braucht unterschiedliche Begabungen, um den Anforderungen gemeinschaftlicher zukünftiger Aufgaben gerecht werden zu können. Das Nichterkennen und Nichtfördern vorhandener Begabung ist “Verschwendung”, wenn nicht gar Vernichtung gesellschaftlichen “Vermögens”.

Das Schulsystem in Deutschland ist nachweislich (vgl. PISA) miserabel aufgestellt – nich tnur die Unternehmen beklagen dies seit Jahrzehnten. Dass Bildung eine der wichtigsten Formen von “Zukunftskapital” ist, hat sich innerhalb der selber mehr als mediokren Politikerkaste offenbar noch nicht herumgesprochen. Hier werden “Chancen” nicht wahrgenommen – und das schadet den Unternehmen wie der Gesellschaft langfristig, dauerhaft und gleichermaßen.

Lernende Unternehmen

Auch in Unternehmen gilt es zu fordern und zugleich zu fördern. Auch Unternehmen müssen Bedingungen herstellen, unter denen Mitarbeiter sich entwickeln können und Rahmenbedingungen schaffen, in denen Lernprozesse und Weiterbildung möglich sind. Auch bei der Führung von Mitarbeitern gilt es zu erkennen, wo deren Stärken liegen und diese weiterzuentwickeln und zum Wohle des Unternehmens einzusetzen.

Im Kampf ums Dasein müssen alle Lebewesen sich ständig an verändernde Um­gebungsbedingungen anpassen, wollen sie nicht zugrunde gehen. In der Natur gilt das  Gesetz, dass nur der überlebt, dessen Lerngeschwindigkeit größer oder zumindest gleich groß ist, wie die Veränderungsgeschwindigkeit der Umwelt. Das „Lernende Unternehmen“ ist eine Organisation, die den Lernprozess aller Mitglieder fördert. Die überlegene Fähigkeit eines Unternehmens, zu lernen, wird in Zukunft die entschei­dende und vielleicht einzige Quelle dauerhafter Wettbewerbsvorteile sein. Und je schneller das Unternehmen Lernprozesse umsetzen kann, desto besser.

Bei wikipedia finden Sie bei Bedarf die folgenden brauchbare Beiträge zum Thema:

http://de.wikipedia.org/wiki/Chancengleichheit

http://de.wikipedia.org/wiki/Chancengerechtigkeit

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