Klimahaus in Bremerhaven

Schon lange hatten wir einen Besuch in diesem Museum geplant, und nun sollte es wahr werden.

Das futuristisch aussehende Gebäude, in dem manche vielleicht einen Schiffskörper vermuten, ist zumindest schon mal ein Hingucker. Später erfährt man dann auch einiges über die Finessen der gesamten Gebäudeplanung, was die Nutzung von Energie anbelangt.

Wir haben unseren Museumsbesuch mit einer Reise begonnen. Der Reise rund um die Erde, immer auf dem 8. Längengrad. So beginnt man mit dem Start in Bremerhaven, über Isenthal in der Schweiz, Niger, Kamerun, der Antarktis, Samoa, Alaska, um schließlich wieder in Deutschland zu landen, und über die Hallig Langeneß in Bremerhaven anzukommen.

Die Reise ist wahrlich ein Erlebnis. Man muss Berge erklimmen, fährt mit einer Gondel, wird ganz klein und durchwandert eine Graslandschaft, es wird erheblich wärmer und man bewegt sich in Sand- und Wüstenregionen, durchwandert bei Nacht einen Regenwald, erlebt die Kälte in der Antarktis, um dann ganz krass sich auf Samoa wieder zu finden – und es wird erneut heiß und feucht, und muss sich wieder umstellen auf Klima, Land und Leute in Alaska, landet schließlich auf der Hallig Langeneß und wieder in Bremerhaven.

Wenn man sich auf die Erlebnisse und das Anschauungsmaterial einlässt, erfährt man viel über Land und Leute. Man muss sich allerdings die Zeit dafür nehmen und alles auf sich wirken lassen, so ganz nebenbei auch das Klima annehmen und versuchen, in dem jeweiligen Land anzukommen, die Kultur der ausgewählten Bewohner einer Region, die klimatischen Bedingungen und Auswirkungen der Weltwirtschaft. Nur so erlebt man hautnah, wie sehr jeder Einzelne an den Entwicklungen in der Welt einbezogen ist und an den Veränderungen der klimatischen Bedingungen Teil hat. Nicht zu übersehen ist, wie sehr wir andere Länder und die Natur ausbeuten und damit andere vernichten zum Erhalt unseres Wohlstandes.

Allerdings ist auch zu erleben, wie Menschen, Tiere und Pflanzen sich anpassen, um mit den Bedingungen klar kommen: Die Hitze in den Wüstenregionen auf sich wirken zu lassen, den Kampf der Menschen um ein paar Tropfen Wasser zu erleben; der mühsame Kampf ums Überleben in einer unwirtlichen Region, die früher mal Ozean war und mit vollem Leben ausgestattet.

Nach dieser Reise gibt es weitere Angebote, tiefer in die Welt der klimatischen Bedingungen einzusteigen. Man kann sich intensiv mit den Elementen befassen und anhand von Experimenten oder Vorträgen tiefer in die Themen einsteigen.

Der Besuch des Klimahauses ist überaus interessant, ein Besuch lohnt sich alle Mal. Man sollte allerdings Zeit mitbringen, um die einzelnen Stationen wirklich genießen zu können. Darüber gibt es Tage, an denen es sehr voll ist; das kann sich als störend auf das eigene Empfinden auswirken – doch das gilt wohl für jedes Museum. Aber es gibt immer wieder auch Ruhezonen, in denen man die Eindrücke auf sich einwirken lassen kann.

Der Eintritt in diese neue Art von Museen mit vielfältigen Angeboten und neuer Technik, die dem Besucher das Dargebotene ganz anders vermittelt, ist natürlich nicht ganz preiswert.

Noch ein kleiner Rat zum Schluss: Besuchen Sie das Klimahaus alleine oder wählen Sie mit Bedacht, mit wem Sie das Abenteuer auf sich wirken lassen möchten. Es macht keinen Spaß, wenn Sie durch die einzelnen Stationen getrieben werden und nicht recht etwas mitbekommen und erleben können. Viel Spaß im Klimahaus!

Hans-Werner Kleindiek

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