Kieler Woche 2012

Foto: HW Kleindiek

Sie findet nur einmal im Jahr statt – immer in der dritten vollständigen Woche im Juni, dadurch kann es sich ergeben, dass es durchaus mal die letzte des Monats Juni ist. Es ist das größte Volksfest des Nordens und die größte Segelveranstaltung der Welt. Etwa 3 Mio. Menschen tummeln sich in dieser Woche (2012 vom 16. bis 24. Juni) bei dieser Veranstaltung.

In diesem Jahr war es  die 130. Kieler Woche. Einst ein reines Seglertreffen – immer auch Volksvergnügen – teilweise auch Glanzpunkt des „dritten Reiches“ und der Nationalsozialisten. Zweimal Austragungsort der Olympischen Seglerwettbewerbe. Es muss also was dran sein an dem Revier der Segler.

Natürlich war ich auch in diesem Jahr wieder für zwei Tage da. Selbstverständlich ist es voll und eng, bei so vielen Menschen, insbesondere an der „Kiellinie“, an der Hörn,  auf dem Rathausplatz, der Innenstadt, den klassischen Orten der Aktivitäten. Ein Quartier sollte man besser ein Jahr im Voraus buchen.

Das Besondere an dieser Stadt: die Förde geht bis tief hinein in die Innenstadt. Wenn Sie mit der Bahn kommen und den Bahnhof verlassen (zur Seeseite), dann liegen die Schiffe vor Ihnen und Sie sehen und riechen das Wasser, fühlen schon die frische Brise.

Die Meilen, an denen so richtig was los ist, Kiellinie und Hörn, sind natürlich gespickt mit den sogenannten Fress- und Saufbuden; das gehört eben dazu. Es gibt unzählige weitere Orte, an denen dem Besucher etwas geboten wird. Das Fest nennt sich nicht umsonst das „Volksfest des Nordens“. In den einzelnen Stadtteilen ist überall Programm. Wer hier kein Angebot für sich findet, der hat einen Geschmack, den es noch nicht gibt. Man findet viel Trubel, aber auch Stille, Kultur, Sport, Kinderprogramm, normale Kost und etwas für Feinschmecker oder internationale Küche, viel Kleinkunst usw.

Man kann mit rausfahren, um eine Regatta zu erleben. Einfach überhaupt mit einem Schiff raus, ob nun normaler Fördedampfer zwischen den normalen Haltestellen in der Förde, ob mit einem alten Traditionssegler oder einem richtigen alten Dampfer oder einer alten Kogge, Passagierdampfer, für alle ist etwas dabei.

Unwahrscheinlich schön sind die vielen Programme für Kinder. Ganz toll immer die „Krusekoppel“ mit großem Programm. Aber auch sonst gibt es überall Stellen, an denen sich Kinder tummeln können  – auch im und auf dem Wasser im „Optimisten“. Ich erinnere mich noch sehr gut an das alles aus meiner Kindheit. So kommt man auch nicht davon los, obschon die Veranstaltung viel größer geworden ist.

Sehr schön ist auch die Internationalität. Im Rathausinnenhof der internationale Markt, hier kann man an gut 30 Ständen internationale Küche erleben. Dieses setzt sich dann auch an der Hörn fort, kombiniert mit der passenden Musik.

Ganz neu seit einigen Jahren: Im Marinehafen findet man jetzt auch Marineeinheiten aus Russland und z.B. Polen. Im Bereich der Handelsschiffahrt und Segelschiffahrt war das noch nie ein Problem; doch als Marineeinheiten ein ganz neues Gefühl.

Etwas Besonderes sind natürlich die unzähligen Segelwettbewerbe auf den verschiedenen Revieren. Für mich ist immer der Höhepunkt am letzten Sonnabend: Die große Windjammerparade. Viele Großsegler, die Mittelklasse (sehr historisch) und alles,was segeln kann. Man kann das Spektakel sehr gut von Land aus beobachten – es gibt da einige gute Stellen, z.B. am Leuchtturm Friedrichsort, der engsten Stelle in der Förde, an denen man die Segler beobachten kann. Ganz toll ist es, wenn man „mitten mang“ ist und alles hautnah erleben kann: Mitsegeln, mit einem der vielen Traditionssegler.

Einen Besuch ist das allemal wert. Also: dann planen Sie schon mal die Teilnahme an der 131. Kieler Woche – es lohnt sich!

Hans-Werner Kleindiek

Dieser Beitrag wurde unter Da fahren wir mal hin, Gastbeitrag abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.