Kriminell im Namen des Sports

Jedes Wochenende schlagen Sie zu an vielen Städten, Orten und Dörfern unseres Landes. Ein Großaufgebot der Polizei ist Woche für Woche in höchst brisanten Aufträgen unterwegs.

Es geht dabei um nichts Anderes als Fußball! Wie schön, ein sportliches Ereignis, bei dem es lediglich um ein Fußballspiel geht, vergnüglicher Zeitvertreib am Wochenende.

Weit gefehlt, es geht nicht um Sport, es geht um Milliarden, um harte Euros!

Gestern konnten Millionen Zuschauer am Fernsehen eine weitere Spitze im Fußballsport mit erleben – Spielunterbrechung durch Sprengkörper und bengalisches Feuer – fast kommt es zum Abbruch.

Da müssen ganze Heerscharen der Polizei auftreten, um zu versuchen, dass es ohne Tote und Verletzte abgeht- bei einem Spiel. Mittlerweile ist es ja langweilig geworden mit den Fäusten aufeinander los zu gehen. Waffen sind zwar verboten, aber wer bemerkt schon die Messer oder gar Sprengkörper, die ins Stadion geschmuggelt werden.

Dann werden mal eben ein paar Ordnungshüter schwer verletzt und dürfen froh sein, dass sie noch leben (Spiel Osnabrück gegen Preußen Münster). Da werden Besucher des Spiels (wohl bemerkt Gäste) auf einer Raststätte an der Autobahn (auf dem Heimweg) angehalten und verprügelt (sogenannte Fans vom 1. FC Köln). Da werden Besucher auf dem Heimweg überfallen und zu Tode geprügelt (zumindest kämpften die Ärzte noch am Montag um das Leben des Betroffenen in Bielefeld).

Jeder von Ihnen weiß, dass man diese Zeilen unendlich fortsetzen könnte, und das an jedem Wochenende, und nicht nur in den obersten Ligen und Großstädten (und auch nicht nur in unserem Land).

Da stellt man sich doch die Frage: Warum ist das so? Warum ändert da niemand etwas daran? Die Polizei, die in Hundertschaften jedes komplette Wochenende (Freitag bis einschließlich Sonntag – und oft auch noch Mittwoch) für die Sicherheit sorgen muss, eine Sicherheit, die Sie und ich bezahlen. Die Vereine jonglieren mit Milliarden und sorgen weder für Ruhe und Ordnung, noch für einen gefahrlosen Ablauf der Spiele. Warum eigentlich? Warum werden diese Vereine nicht entsprechend zur Kasse gebeten, Geld spielt doch offensichtlich überhaupt keine Rolle. Wenn für die Spieler schon Millionen keine Rolle spielen, warum ist ihnen dann die Sicherheit des Publikums nichts Wert?

Natürlich ist der Sport ein sehr großer wirtschaftlicher Faktor, und damit sind wir wieder beim Thema Nr. 1: Aber bitte, dann sollen die Vereine auch einen entsprechenden Beitrag leisten. Offensichtlich ist es ihnen egal, was da so am Rande passiert. Alle tun dann zwar höchst entsetzt und bezeugen, dass sie alles daran setzen werden, damit es nicht wieder passiert, doch das ist leeres Geschwätz. Nichts wird unternommen oder nur sehr halbherzig als Pseudoveranstaltung.

Was waren das noch für Zeiten, als Sport wirklich die schönste Nebensache der Welt war, und sich niemand sorgen musste, dass man als Besucher heil und unversehrt nach Hause kam.

Hans-Werner Kleindiek

 

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2 Antworten zu Kriminell im Namen des Sports

  1. Dieter Osmers sagt:

    Lieber Herr Kleindieck,
    Die Vorkommnisse gestern in Düsseldorf zeigen wie Recht Sie haben.

  2. Hans-Werner Kleindiek sagt:

    Aufgrund ganz aktueller Geschehnisse sehe ich mich leider gezwungen, spontan meinem Text ein paar Zeilen hinzuzufügen.
    Die heftigen Aktionen in Karlsruhe (Spiel gegen Ingolstadt) und Düsseldorf (gestern Spiel gegen Berlin) unterstreichen einmal mehr die getätigten Aussagen. Es ist schon traurig mit ansehen zu müssen, wie sich die Emotionen innerhalb eines Spieles entwickeln können.
    Einmal mehr (Kommentar im WDR heute Morgen) muss man sich dann noch anhören, dass wieder nur aufgebauscht wird. Ein paar Fans, die den Pfiff des Schiedsrichters falsch gedeutet haben. Offensichtlich war der Mann in einem anderen Stadion. Es waren eindeutig erheblich heftigere Reaktionen zu erkennen, ganz abgesehen von den ständigen Feurwerkskörpern und dem Feuer.
    Es ist sicher nicht mit den Vorfällen bei der Loveparade in Duisburg vergleichbar; doch was wäre, wenn bei diesen Tumulten (auch Kinder und Jugendliche sind aufs Feld gelaufen) jemand gestolpert und zu Fall gekommen wäre? – wenn falsche Worte bei dem Jubel bei einigen Empfängern anders ankommen (zu sehen schon unter den Spielern beider Mannschaften)? Das war teilweise kein normales Spiel mehr (wenn man in die Gesichter und Aktionen mancher Spieler gesehen hat – hier geht es um ein Millionengeschäft, da hört jeder Spaß auf).

    In Karlsruhe wurde es dann im wahrsten Sinne des Wortes extrem kriminell. Selbst wenn alle recht haben, und ich will es gerne glauben, dass es lediglich eine Minderheit ist, die in der Masse nur Randale und Schlägerei sucht, dann ist aber eindeutig erkennbar, dass diese Minderheit rasant zunimmt und keine Grenzen mehr kennt.

    Ich frage mich allen ernstes, wer heute noch mit ruhigem Gewissen und ohne jede Angst ein Fussballspiel besuchen will? Nur zwei Tage, in ganz anderen Städten haben den Zeilen leider eine erschreckende Wirklichkeit gegeben. Wie der Kommentar des Herrn Osmers beweist, spüren auch andere Menschen diese verheerende Entwicklung. Danke.

    Hans-Werner Kleindiek

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