Treibstoffpreise – den Blick verstellt

Jeder weiß es – und ohne jeden Zweifel sprechen sich die wenigen verbliebenen Mineralölkonzerne bis auf den Zehntelcent ab. Doch ist die Diskussion um die Treibstoffkosten wie um die Pendlerpauschale in mehrfacher Hinsicht müßig.

a) Fast 60% des Treibstoffpreises sind Steuern: Von 1,60 Euro Superbenzin etwa 90 Cent. (Mineralölsteuer und MwSt.). Und so freut sich der marode deutsche Staat faktisch über steigende Ölpreise, weil die Steuern für ihn dann umso höher ausfallen.

b) Unternehmen interessiert der höhere Aufwand für Treibstoff meist nicht, da dieser mit nur kurzer Verzögerung an die Kunden weitergereicht wird (Stichwort „Dieselzuschlag“).

c) Es findet parallel zur Diskussion kein Nachdenklen über eine Optimierung und Modernisierung (Stichwort „Attraktivitätssteigerung“) des ÖPNV und des Fernverkehrs statt. Denn Individualverkehr ist auf die Dauer keine Lösung bei dem heutigen Fahrzeugaufkommen.

d) Bisher fahren weder im Nahverkehr noch im Fernverkehr Bürger weniger Auto, noch steigen die Nutzerzahlen des ÖPNV nennenswert.

e) Was wäre, wenn Treibstoff wieder 50 Cent kosten würde? Über noch mehr unnötige Autofahrten und CO2-Ausstoß wie über die überflüssigen Kreuzfahrten und Billigflüge für 19,90 Euro nach Marrakesch will offenbar niemand nachdenken.

Fazit: Treibstoff ist noch lange nicht teuer genug.

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